«Im Bundesrat wäre Ueli Maurer Schützenkönig»

Guy Parmelin beehrt am Sonntag Sissach: Am «offiziellen Tag» des Kantonalschützenfestes beider Basel wird er Teil des Festumzugs durch die Begegnungszone sein. Doch wie hält es der Wirtschaftsminister eigentlich mit dem Schiessen und den Schützen?

Sebastian Wirz

Herr Parmelin, Sie besuchen am Sonntag als Ehrengast das Kantonalschützenfest beider in Sissach. Sind Sie ein Hobby-Schütze oder haben Sie als einstiger Korporal der Schweizer Armee jeweils nur das Obligatorische absolviert?
Guy Parmelin: Hobby-Schütze wäre zu viel gesagt. Aber ich war immer ein guter Schütze und habe die Schiesspflichten gerne erfüllt.

Besuchen Sie auch zivil Schützenfeste?
Es ist schon vorgekommen, dass ich Schützenfeste besuchte. Meistens aber, weil ich als Gast eingeladen wurde und Freunde und Bekannte entweder an der Organisation beteiligt waren oder sich aktiv beteiligten.

Kämen Sie infrage für den Festsieg?
Heute würde es mit Sicherheit nicht mehr reichen. In meiner Funktion als Vorsteher des VBS habe ich aber in Thun noch einmal zur Waffe gegriffen und durfte nachher festhalten, dass man gewisse Dinge nicht so rasch verlernt.

Vor bald zwei Wochen ist das neue Waffengesetz in Kraft getreten. Die Schützen haben sich im Abstimmungskampf im Frühjahr gegen das Gesetz gewehrt, das der Bundesrat unterstützt hat. Sind die Schützen Ihnen noch böse?
Das glaube ich nicht. Schützen sind, wie andere Sportler auch, gute Verlierer. Ich bin überzeugt, dass sie sich problemlos anpassen und aus der neuen Situation das Beste machen werden.

Die Schützen traten im Abstimmungskampf als Einheit auf. Gemeinschaft und Gemütlichkeit werden beschworen, der Zusammenhalt ist der grossen Masse am Schiessstand wichtiger als die Resultate. Sind Schützen die besseren Schweizer?
Wissen Sie, viele andere Sportler beschwören ebenfalls Gemeinschaft und Gemütlichkeit. Wenn dann aber der Wettbewerb läuft, dann kommt auch der Ehrgeiz zum Tragen. Da unterscheiden sich die Schützen wohl kaum von anderen Freizeitsportlern.

Ich behaupte, das Oberbaselbeit ist nicht die Region, über die in Bern am meisten diskutiert wird. Wie gut kennen Sie unsere ?
Ich habe schon an Anlässen im Oberbaselbiet teilgenommen. Zuletzt war ich 2017 am «Chienbäse»-Umzug in Liestal. Damit will ich nicht behaupten, dass ich die Region gut kenne, aber ganz unbekannt ist sie für mich auch wieder nicht. Die Baselbieter Kirschen sind ja schweizweit berühmt.

Sie sind Weinbauer. Was würden Sie vorziehen: Einen Waadtländer oder einen Baselbieter Weisswein?
Ich schätze natürlich sehr, was ich kenne und vergleichen kann. Unser Chasselas ist sehr gut und weltberühmt. Aber ich bin auch immer offen für Neues. Wenn ich mich im Baselbiet aufhalte, dann genehmige ich mir gerne einen Schluck aus den lokalen Rebbergen. Wenn ich im Wallis bin, dann trinke ich ebenfalls lokal, und in meiner Wohngegend im Waadtland sowieso.

Bei Schiessständen gibt es meist die Möglichkeit, sich ein Glas Wein oder ein Bier zu genehmigen. Hilft ein Schluck Wein als Zielwasser?
Sportler sind im Allgemeinen nicht die idealen Alkoholkonsumenten. Auch hier glaube ich nicht, dass die Schützen einen Sonderzug fahren.

Wenn es ein Bundesratsschützenfest gäbe: Wer würde gewinnen?
Das wäre Ueli Maurer. Er ist ein hervorragender Schütze.

Offizieller Tag

wis. Am offiziellen Tag feiert sich das Kantonalschützenfest beider Basel am mittleren Wochenende selber: Um 10.30 Uhr begrüssen OK-Präsident Caspar Baader, die Präsidenten der Kantonalverbände sowie Gemeindepräsident Peter Buser die Besucher in Sissach vor der Kantonalbank. Nach 11 Uhr folgt ein Festumzug der Gäste und Fahnendelegationen mit dem Musikverein Sissach durch die Begegnungszone bis zur Turnhalle Primarschule Dorf. Beim Bankett folgen für die geladenen Gäste Ansprachen vom Präsidenten des Schweizer Schiesssportverbands, von Regierungsrat Thomas Weber sowie die Festansprache von Bundesrat Guy Parmelin.
Das dritte und letzte Wochenende steht dann kommende Woche ganz im Zeichen der Festsiegerkonkurrenzen am 8. September.