POLIZEI

  16.05.2019 Polizei

Moderne Form des Heiratsschwindlers, Romance Scam

Es ist ein übles Spiel der Romantikbetrüger. Ein kurzer Chat, eine E-Mail-Nachricht oder eine Freundschaftsanfrage auf Facebook. Die Betrüger suchen auf Online-Partnervermittlungen oder in sozialen Netzwerken nach Opfern. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Diese Betrugsform hinterlässt nicht nur leere Konten, sondern auch gebrochene Herzen.

Betrüger und Betrügerinnen geben sich unter falschen Identitäten als verliebte Verehrerinnen und Verehrer aus. Sie umwerben die Opfer mit Komplimenten und Liebeserklärungen und versuchen anschliessend, ihnen mit rührseligen Geschichten Geld aus der Tasche zu ziehen.

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Wenn die Scammer nicht schon dort sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika oder in ein europäisches Land. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket in die Schweiz gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Mails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer von einem «Arzt», einem «Polizisten» oder «Angehörigen» kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll.

Mit solchen Geschichten ergaunern sich Romance-Scammer nicht selten Hundertausende von Franken, bis das verliebte Opfer realisiert, dass nicht sein Herz, sondern seine Brieftasche Ziel der Werbung war. Da die E-Mails, Telefonnummern und Profile allesamt gefälscht sind, die Zahlungen meist über Geldtransfer-Services wie Western Union oder Moneygram erfolgen und somit auch der Geldfluss nicht nachverfolgt werden kann, ist das Geld verloren. Zusätzlich wurde das Vertrauen der Betroffenen erschüttert und die Scham ist gross.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Beratungsstelle für Kriminalprävention der Polizei Basel-Landschaft, Tel. 061 553 30 66 oder per Mail: pol.praevention@bl.ch. Interessante und weiterführende Informationen zu aktuellen Cybercrime-Phänomenen wie Cybermobbing, Phishing, Sextortion und verschiedenen Betrugsvarianten finden Sie auf der Internetseite der Schweizerischen Kriminalprävention www.skppsc.ch.

Roland Walter, Mediensprecher Polizei Basel-Landschaft


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