IM GEDENKEN
10.05.2019 SissachJules Rudolf Schaub-Batliner, Sissach
Jules Schaub hat nie viel Aufsehen um seine Person gemacht. Er war einfach da. Da für alle, die Hilfe, Unterstützung oder ein gutes Wort brauchten. So ist er auch am 11. April 2019 gegangen. Ohne Aufsehen. Still und ...
Jules Rudolf Schaub-Batliner, Sissach
Jules Schaub hat nie viel Aufsehen um seine Person gemacht. Er war einfach da. Da für alle, die Hilfe, Unterstützung oder ein gutes Wort brauchten. So ist er auch am 11. April 2019 gegangen. Ohne Aufsehen. Still und alleine.
Jules Schaub kommt am 9. Oktober 1942 als Ältester der vier Geschwister Jules, Rudolf, Elisabeth und Susi zur Welt. Seine Eltern, Julius und Olga Schaub-Henzi, betreiben in Sissach eine Spenglerei. So ist es nur folgerichtig, dass er eine Spenglerlehre absolviert und im Anschluss die Kaufmännische Handelsschule in Basel besucht. So gerüstet steigt er zusammen mit seinem Bruder Rudolf in das elterliche Geschäft ein. Nachdem allzu frühen Tod seines Bruders am 25. Januar 1997 führt er das Geschäft bis zur Geschäftsaufgabe im Jahr 2002 alleine weiter.
Am 16. Mai1969 verheiratet sich Jules Schaub mit einer Lichtensteiner Krankenschwester namens Lisi Batliner. Kennengelernt haben sich die beiden im Kantonsspital Liestal, wo Jules Schaub wegen einer Magenoperation auf die Pflege seiner zukünftigen Frau angewiesen ist. Am 24. Dezember 1970 kommt Sohn Stefan und drei Jahre später, am 3. Januar 1973, Sohn Adrian zur Welt. Aber die Familienidylle währt nicht lange. Am 26. Dezember 1988 stirbt Lisi Schaub an einer heimtückischen Krankheit. Ein schwerer Schlag für Jules Schaub und seine beiden Söhne.
Neben dem Geschäft und der Erziehung der beiden Söhne im Teenager-Alter findet Jules Schaub immer wieder Zeit, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. So ist er lange Jahre im Vorstand des Sanitär- und Spenglermeisterverbands Nordwestschweiz. Er setzt sich als Präsident des «Fünfliber»-Vereins für die Sparer ein. Zuerst als aktiver Turner, amtet er spä- ter viele Jahre als Präsident des Turnvereins Sissach. Als ihm die Schaukelringe langsam zu hoch hängen, begibt er sich aufs Glatteis, um den Curlingstein möglichst mittig ins Haus zu setzen.
Den Sissacher Banntäglern bereitet er in der Banntagsküche über Jahre Suppe mit Spatz zu. Überhaupt – seine Liebe zum Kochen: Bis kurz vor seinem Tod ist Jules Schaub mitverantwortlich für den Mittagstisch des Frauenvereins. Legendär sind seine Wähenkreationen, die auch der Schreibende geniessen durfte. Vor allem in Erinnerung bleiben die Traubenwähe oder die Orangenwähe.
Zwölf Jahre sitzt er für die SVP in der Gemeindekommission. Dort fällt er nicht als grosser Redner auf. Seine Voten sind jedoch stets durchdacht und vor allem sachlich. Daneben ist er Mitglied der reformierten Kirchenpflege. Auch der Spass hat Platz im Leben von Jules Schaub. So ist er 20 Jahre lang mit der Schnitzelbankgruppe «Bajasse», als klassisches «Chluuri» am Umzug oder beim Intrigieren in den Sissacher «Bäizen» unterwegs. Abwechslung bietet ihm auch die Beagle-Hündin Diana, die er wie ein Kind verwöhnt.
Wenn immer möglich ist er mit der «Frytigsrundi», einer Gruppe ehemaliger Turner der Aktivriege, unterwegs. An den Treffen kommt eine weitere Eigenschaft von Jules Schaub zum Tragen: Niemand findet sich besser in den verwandtschaftlichen Verhältnissen von halb Sissach zurecht als er. Ein Jahr vor seinem Tod gibt er freiwillig das Autobillett zurück. Zu Fuss unterwegs, was ihm immer schwerer fällt, sieht man ihn noch eine Woche vor seinem Tod in der Begegnungszone. Aufrecht. Sein Blick schweift in die Runde, als ob er kontrollieren möchte, dass alles in Ordnung ist.
Jules Schaub hat nicht immer den einfachsten Weg gewählt. Kam manchmal sogar vom Weg ab. Die, die ihn gut kennen, wissen aber, dass Jules Schaub immer wieder zurückfindet. Jetzt hat er den letzten Weg genommen. Jules Schaub bleibt in Erinnerung als ein Mensch, der die Menschen gern hatte.
Heiner Oberer