AUSGEFRAGT - ROLF JÖRIN, ORGANISATOR DER 15. «LADIES NITE», OBERDORF
31.08.2018 Gelterkinden«Die jungen Sängerinnen sollen bei uns Feuer fangen»
Der Oberdörfer Musiklehrer Rolf Jörin ist der «Erfinder» und zugleich Organisator der «Ladies Nite». Junge Sängerinnen erhalten an diesem Anlass die Gelegenheit, vor ...
«Die jungen Sängerinnen sollen bei uns Feuer fangen»
Der Oberdörfer Musiklehrer Rolf Jörin ist der «Erfinder» und zugleich Organisator der «Ladies Nite». Junge Sängerinnen erhalten an diesem Anlass die Gelegenheit, vor Publikum aufzutreten.
Jürg Gohl
Genau genommen reichen 15 Auflagen nicht aus, um von einem Jubiläum sprechen zu können. Gleichwohl benutzt Rolf Jörin diesen Begriff für die «Ladies Nite». Die drei Musikabende, an denen sich ausnahmsweise jeweils gleich 20 Sängerinnen auf die Bühne wagen, finden für einmal nicht im Waldenburger «Leue», sondern in der Mehrzweckhalle in Niederdorf statt. Sie werden zudem letztmals Frauen vorbehalten sein (die «Volksstimme» berichtete). Obwohl der Anlass sehr erfolgreich und beliebt ist, möchte Rolf Jörin, der «Erfinder» und oberste Organisator, über die Bücher gehen. Am 27. September ist die Premiere.
«Volksstimme»: Herr Jörin, Sie verpassen der 15. Ausgabe Ihrer «Ladies Nite» einen besonderen Rahmen. Unter anderem zügeln Sie den Anlass von Waldenburg nach Niederdorf. Was gab den Ausschlag?
Rolf Jörin: Das hat zwei Gründe. Von der Event-Technik her stehen uns in Niederdorf weit mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um den Anlass besser in Szene zu setzen. Alleine die Bühne ist um einiges besser ausgestattet. Wir können so mit einer grösseren Band für die Begleitmusik arbeiten. Zudem handelt es sich um die letzte «Ladies Nite» unter diesem Namen. Das soll in einem speziellen Rahmen stattfinden. Wir konnten in Waldenburg immer auf viel Hilfsbereitschaft zählen und der «Leue»-Wirt zeigte auch volles Verständnis, dass wir für einmal etwas Neues wagen.
Sie müssen sich für nächstes Jahr auf die Suche nach einem neuen Namen begeben, da der Anlass auch Männern offenstehen soll. Wissen Sie bereits, in was Sie die «Ladies Nite» umtaufen?
Fest steht einzig, dass der Name ausgedient hat. Wir sind eifrig am Suchen und es liegen ein paar Vorschläge auf dem Tisch. Diese möchte ich aber noch für mich behalten. Der aktuelle Name hat sich in den Köpfen der Öffentlichkeit festgesetzt. Der neue Name müsste signalisieren, dass nun auch Männerstimmen willkommen sind und dass das neue Format etwas unberechenbarer werden soll.
Wie meinen Sie das?
Bisher war der Anlass sehr berechenbar. Da kommen junge Frauen und singen zwei bekannte Lieder. Einzig die Namen der Sängerinnen variierten. Wir bewegten uns immer im Bereich Pop, Rock und Soul. Künftig soll der Gast gespannt sein, was ihn in diesem Jahr an Überraschendem erwartet. Wir wollen auch musikalisch offener werden.
Was gab den Ausschlag, den Anlass für Männerstimmen zu öffnen? Sind die Ressourcen an Frauen erschöpft?
Da müssen wir in die Entstehungsgeschichte zurückblenden, die eng mit dem Chor Voices of Joy verknüpft ist. Er wurde 2003 gegründet. Dort entdeckte ich viele Stimmen, die durchaus reif für einen Soloauftritt waren. Und da solche Chöre vor allem aus jungen Frauen bestehen, lag es für mich auf der Hand, einen Abend nur mit Frauen ins Leben zu rufen. Ich organisierte den ersten Musikabend, an dem talentierte Frauen auftraten, schon damals unter dem Namen «Ladies Nite». Dabei war auch eine junge Pianistin namens Andrea Wiget, die unterdessen ihren Weg mit Auftritten und CD-Produktionen gemacht hat.
Andrea Wiget wäre wohl auch Ihre Antwort auf die Frage, ob das Waldenburgertal dem einstigen Schülerchor von Gelterkinden Paroli bieten kann, aus dem Talente wie Ira May, Sarah-Jane, Baschi und Lucca Gloor hervorgegangen sind.
Das spielt bei mir eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr darum, jungen Leuten eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten. Sie sollen Feuer fangen und Erfahrungen sammeln. Natürlich besteht immer die Hoffnung, dass es bei der einen oder anderen noch eine Stufe weitergeht. Wir messen uns aber nicht an der Anzahl hervorgebrachter Talente. Es ist doch erfreulich, dass wir nie Probleme hatten, unseren Anlass in der gewünschten Zahl mit guten, ausdrucksstarken Stimmen zu besetzen.
Ihr Anlass ist im Waldenburgertal sehr beliebt. Bestand auch schon die Idee, das Einzugsgebiet zu vergrössern und den Anlass zum Beispiel in Liestal stattfinden zu lassen?
Das ist so. Aber das hängt stark damit zusammen, dass der bereits genannte Chor Voices of Joy ebenfalls gewachsen ist. Sängerinnen sind inzwischen weggezogen und kommen nun aus dem ganzen Kantonsgebiet. Wir stellten uns tatsächlich die Frage: Wollen wir Auswärtige bei uns auftreten lassen oder wollen wir geografisch eng bleiben? Selbstverständlich wollten wir keiner Sängerin den Auftritt verbieten, nur weil sie unserem Tal untreu geworden ist. Auch die Idee, denAnlass anderswo durchzuführen, wurde in der Kerngruppe immer wieder diskutiert. Doch das Ergebnis war immer das gleiche: Wir schaffen einen Anlass fürs Waldenburgertal und bleiben deshalb dort.
Gilt dies auch für das Publikum?
Ja. Aufgrund der Reservationen können wir feststellen, dass sich das Einzugsgebiet von Jahr zu Jahr ausweitet. Offenbar ist die «Ladies Nite» attraktiv genug, dass Besucher sagen: «Jawohl, dafür nehme ich den Weg ins Waldenburgertal gerne auf mich.» Für mich ist das ein wesentlicher Punkt, denn ich identifiziere mich stark mit diesem Tal und speziell mit seiner Musikszene.