«Wir wollen zeigen, dass wir auch zupacken können»
01.06.2018 Vereine«Löwen, die anpacken» nennt der Lions Club Farnsburg seine Aktion. Am 16. Juni stellen sich die Mitglieder für Arbeitseinsätze aller Art im Oberbaselbiet zur Verfügung – unentgeltlich, versteht sich. Nun warten sie auf Aufträge.
Jürg Gohl
Gartenarbeiten oder ...
«Löwen, die anpacken» nennt der Lions Club Farnsburg seine Aktion. Am 16. Juni stellen sich die Mitglieder für Arbeitseinsätze aller Art im Oberbaselbiet zur Verfügung – unentgeltlich, versteht sich. Nun warten sie auf Aufträge.
Jürg Gohl
Gartenarbeiten oder das Entrümpeln eines Kellers nennt der Gelterkinder Christian Tanner (52) als Beispiele. Am 16. Juni wird der Lions Club Farnsburg erstmals einen Helfertag durchführen und Leuten, die Hilfe bei Arbeiten benötigen, zur Hand gehen. Der Einsatz beschränkt sich auf die Gemeinden im Einzugsgebiet von Gelterkinden und Sissach und soll in Zukunft jedes Jahr stattfinden.
«Volksstimme»: Herr Tanner, wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Spezialeinsatz?
Christian Tanner: Weil unser Motto «We serve» lautet, haben wir uns im Lions Club Farnsburg damit auseinandergesetzt, mit welchen zusätzlichen Aktivitäten wir uns in der Region nützlich machen könnten. Es kam eine ansehnliche Zahl von interessanten Vorschlägen zusammen. Am Ende obsiegte der Vorschlag mit dem Helfertag.
Diesen Vorschlag brachten Sie selber ein. Wie kamen Sie darauf?
Als ich in Herisau die Leichtathletik des örtlichen Turnvereins leitete, führten wir jedes Jahr einen solchen Helfertag durch. Er entwickelte sich schnell zu einem fixen Bestandteil im Dorfleben. Vielleicht gelingt uns das am 16. Juni im Oberbaselbiet ja auch. So finanzierten wir damals den Sportbetrieb. Unsere Einsätze am Lions-Helfertag sind natürlich kostenlos.
Vor einem Monat stand Ihr Verein bereits am Oltinger Markt im Einsatz. Wie ewältigen Sie dieses Pensum?
Unser Engagement für die Sagi Oltingen hat Tradition und ist eine feste Aktivität in unserem Kalender. Viele andere Einsätze leisten wir auch mit unseren Partnern im Oberbaselbiet, den Lions Clubs Wildenstein und Ergolz. Wir helfen uns gegenseitig aus, mal führt dieser Regie, mal der andere. Das ist auch sinnvoll.
Weshalb?
Weil solche Einsätze zeitintensiv und aufwendig zu organisieren sind. So ist es von Vorteil, wenn sich alles auf mehrere Schultern verteilen lässt. Beim bevorstehenden Anlass sind wir verantwortlich, haben aber die anderen Klubs ermuntert, uns Hilfseinsätze zu melden.
Als Beispiel führen Sie gerne das Entrümpeln eines Kellers an. Sie kennen sicher noch andere Möglichkeiten.
In Herisau gab es früher diese Vorfenster, die im Frühling an den Häusern entfernt werden mussten. Heute werden wir vielleicht benötigt, um im Garten zu helfen oder um jemandem, der vielleicht nicht gut zu Fuss ist, die Einkäufe zu erledigen. Lassen wir uns überraschen. Mit der Aktion wollen wir mehr Sichtbarkeit erlangen. Abgesehen davon: Für die Identifikation mit dem Klub sind solche Projekte auch sehr wertvoll.
Was kommt nicht infrage?
Prinzipiell wollen wir helfen wo es geht. Was wir nicht erledigen werden, sind Facharbeiten wie Installationen, Stromanschlüsse oder Bauarbeiten. Dazu braucht es die Fachkompetenz des örtlichen Gewerbes. Es geht um Hilfsarbeiten für Leute, die diese Arbeiten nicht selber erledigen können. Wir wollen an diesem Tag für andere die Hemdsärmel hochkrempeln.
Wollen Sie damit auch das Image eines Service-Vereins widerlegen, dass ihm nur Leute angehören, die vom Bürotisch aus Befehle erteilen?
Nein, das haben wir nicht beabsichtigt. Viele von uns müssen auch im Alltag wörtlich zupacken können. Es geht uns um die Nähe zu den Leuten. Und wir wollen auch zeigen: Da gibt es Service-Klubs, die helfen wollen, aber in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen werden. Es ist erstaunlich: Wir suchen immer wieder idealistische Projekte, hinter denen wir stehen können. Wenn wir uns mit solchen Aktionen sichtbar machen, werden vielleicht auch mehr solche gute Ideen an uns herangetragen.
In welcher Form wollen Sie unterstützen, mit Arbeit oder mit Geld?
Beides. Aber wir sind 40 Mitglieder und können uns natürlich nur auf wenige Projekte fokussieren.
Haben Sie das Gefühl, dass auch gewisse Berührungsängste bestehen?
Das hoffe ich zumindest nicht. Wir wollen deshalb Leute auf verschiedenen Wegen dazu ermuntern, an uns zu gelangen. Wir können zupacken. Über die Hälfte der Mitglieder hat zugesagt, am Helftertag mitzumachen. Zeichnet sich ab, dass das nicht reicht, springen noch Familienmitglieder und Freunde ein.
Der Einsatz ist auf einen einzelnen Tag beschränkt. Da könnte es ja sein, dass diese Zeit nicht reicht oder der Termin ungelegen liegt.
Dafür steht der «Lions-Engel» bereit. Lässt sich ein Auftrag nicht am 16. Juni erfüllen, nehmen wir ihn einfach entgegen und schauen, ob sich die Hilfe übers Jahr erledigen lässt. Ein Mitglied wird zum «Engel» und nimmt sich dieser Aufgabe an.
Sie helfen in der wohlhabenden Schweiz. Wie hält es Ihr Verein mit der Unterstützung in den ärmsten Gegenden der Welt?
Ein Teil unserer Beiträge geht an den internationalen Dachverband für gezielte Hilfsprojekte. Wir selber unterstützen darüber hinaus seit Jahren das Kinderheim El Refugio in Honduras. Dort werden Strassenkinder aufgenommen und schulisch ausgebildet mit dem Ziel, später ein normales Erwachsenenleben zu führen.
Aufträge für den Helfertag werden entgegengenommen unter farnsburg@ lionsclub.ch oder unter 077 487 54 77.