«Eiche wird sich erholen» Dorfgeschichte fasziniert
27.02.2018 Anwil, WintersingenGemeinde weist Vorwurf zurück
vs. Die Wintersinger Eiche, gross Die Kritik in der «Volksstimme», und symmetrisch wie kaum eine dass der Gemeinderat bezüglich andere, wird sich von den Schäden Baumwartung untätig geblieben sei, durch den Sturm ...
Gemeinde weist Vorwurf zurück
vs. Die Wintersinger Eiche, gross Die Kritik in der «Volksstimme», und symmetrisch wie kaum eine dass der Gemeinderat bezüglich andere, wird sich von den Schäden Baumwartung untätig geblieben sei, durch den Sturm Burglind – vier weist Gemeindepräsident Michael Äste sind abgebrochen – erholen. Schaffner zurück.
Zerzaust, aber nicht verweht
Für die Eiche war «Burglind» eher ein Sturm im Wasserglas
Nach der Aufregung um eine geschützte Eiche «Auf Buech» haben sich die Gemüter wieder beruhigt. Der Baum, der in den vergangenen Jahrhunderten schon stärkere Winde überlebt hat, verlor wohl ein paar Äste, was er aber locker wegstecken dürfte.
Otto Graf
«Auf Buech» in Wintersingen steht eine Eiche, welcher der Sturmwind Burglind einige Dölder, wie die Baselbieter den dicken Ästen sagen, ausbrach (die «Volksstimme» berichtete). Der markante Baum steht auf freiem Feld und besticht durch seine Grösse und seine symmetrische Form. Er gehört der Einwohnergemeinde Wintersingen und ist, wie der Blick in die Zonenvorschriften bestätigt, geschützt. Dort steht, dass die Pflege des Baums auf ein möglichst langes Lebensalter auszurichten ist. Und falls er abgeht, ist die Gemeinde verpflichtet, einen entsprechenden Ersatz einzubringen. Er dient, wie Gemeindepräsident Michael Schaffner erklärte, seit vielen Jahren als Sujet für Bildkalender und dergleichen. Das eigentliche Wahrzeichen des Dorfs, so Schaffner, sei jedoch die Pfarrhauslinde.
Schaffner habe schon kurze Zeit nach dem Sturm erfahren, dass vier der etwa 30 grösseren Dölder abgeknickt waren. Für den Gemeinderat sei es klar gewesen, dass das abgebrochene Material zu gegebener Zeit beseitigt werden muss. So sei das weitere Vorgehen mit dem Baumexperten Martin Müller, Inhaber und Geschäftsführer der Firma «vita arborea» Waldund Baumpflege GmbH in Nusshof, festgelegt worden. Da der durchnässte Boden für den Traktor nicht befahrbar
war, ohne Landschaden anzurichten, sei es nicht möglich gewesen, die Äste früher abzuführen. «Es ist also keineswegs so, dass wir nichts gemacht haben, wie es vor zwei Wochen in der Zeitung stand», stellte Schaffner klar.
Er verwahrte sich auch gegen die Behauptung, die Bewohner des Dorfs würden sich an den Kopf fassen über die «Respektlosigkeit gegenüber diesem einmalig schönen Baum». «Wir wissen sehr wohl, was wir vorkehren müssen, um diese etwa 300 bis 350 Jahre alte Eiche zu erhalten», verdeutlicht er. Er bedaure, dass der Gemeinderat nicht direkt kontaktiert worden sei, als die «Volksstimme» seinerzeit das Thema aufgriff. So hätte man gewisse Aussagen von Beginn weg ins richtige Licht stellen können. Die Eiche, gab er sich überzeugt, werde das Ereignis überleben. Das Zurückschneiden eines einheimischen Waldbaums erachtet er als überflüssig. Nicht nur «Vivian» im Jahr 1990 und «Lothar» im Jahr 1999 hat der Baum schadlos überstanden. Zahlreiche andere Sturmwinde in den vergangenen Jahrhunderten hat er ebenfalls überlebt.
Kaum Brennholzquelle
Was die breit gefächerte Form des Baums betrifft, so glaubt Michael Schaffner nicht, dass dies auf die einstige Nutzung als Brennholzquelle zurückzuführen sei. Denn es gebe einfachere Wege als das Abhacken von Ästen an einem stehenden Stamm, um zu Brennholz zu kommen. Stattdessen soll eine Knospenmutation zur nahezu symmetrischen Form des Baums geführt haben. Wie dem auch sei, für den knorrigen Riesen aus Holz war «Burglind» nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas. Aus der Distanz betrachtet, sieht man kaum, dass ein paar Äste abgebrochen sind. Und die Bruchstellen werden in wenigen Jahren ausgewachsen sein.
Nachdem der Boden abgetrocknet und mit dem Traktor befahrbar war, überliess die Gemeinde die grösseren Äste einem Bauern als Brennholz. Das feinere Material landete auf dem Fasnachtsfeuer.
Schaffners Dia-Schau lockt 200 Gäste an
vs. Wer Dia-Präsentationen mit halb um von Beat Schaffner und andeleeren Sälen verbindet, irrt bisweiren Hobby-Fotografen in eine Zeit len. Rund 200 Interessierte sind entführt zu werden, als man im am Sonntagnachmittag in die «Am-Dorf zum Beispiel noch mit Schneemeler» Mehrzweckhalle geströmt, massen zu kämpfen hatte.
200 Leute wollen seine Dias sehen
Beat Schaffner präsentiert Zeitdokumente des dörflichen Lebens
Knapp zweihundert Besucher haben die begeisternden Dias von Beat Schaffner und Beat Ruepp bestaunt. Der bildliche Querschnitt vom dörflichen Leben und von den Veränderungen in den vergangenen fünfzig Jahren hat beeindruckt.
Peter Stauffer
Draussen strahlende Sonne, klirrende Kälte und ein tiefblauer Himmel. Drinnen, in der Mehrzweckhalle Anwil, verdunkelte Fenster und absolute Stille. Nur die Stimme von Beat Schaffner ist zu hören. Er zeigte und kommentierte Bilder, die er, Peter Ruepp und andere Hobby-Fotografen in den vergangenen fünfzig Jahren geschossen und gesammelt hatten. In der Vorschau war eine unterhaltsame und erinnerungsreiche visuelle Dokumentation versprochen worden. Wie aus den durchwegs begeisterten Kommentaren nach der zweistündigen Präsentation herauszuhören war, wurde das Versprechen eingehalten. «Super Bilder, eindrückliches Zeitdokument, hervorragend zusammengestellt», sind nur einige der Äusserungen aus dem Publikum. Erstaunlich für die Organisatorinnen des Frauenvereins wie auch für die «Operateure» war, dass unter den knapp zweihundert Besuchern und Besucherinnen auch viele junge Leute erschienen waren. «Das ist genau das richtige (kalte) Wetter, um Bilder anzuschauen», erklärte einer. Zwei zugezogene Frauen meinten, es sei interessant, einmal im Bild die Leute aus den «alten Zeiten» zu sehen und damit auch das heutigen Leben im Dorf besser zu verstehen.
Als es noch Schnee gab
Jedes Dia-Bild erzählt eine Geschichte: Sei es über die baulichen Veränderungen im Dorf, über Menschen im alltäglichen Leben, Feste, die gefeiert wurden, über Leute, die gestorben sind, aber bleibende Spuren hinterlassen haben, über die Entwicklung in den landwirtschaftlichen Verrichtungen und der dazu benötigten Geräte, über die Jahreszeiten, und, und, und. Gerade Bilder über Letzteres liessen manches «Ah» und «Weisch no?» erklingen, besonders die Winterbilder. Ja, das gab es tatsächlich, Winter in «Ammel», was die Bilder der Schneeräumungsarbeiten mit Fräsen und Traktoren bewiesen.
Eine andere Geschichte erzählen die eindrücklichen Bilder der mit Geranien geschmückten Häuser oder des «Blueschts» in der Kirschbaumanlage. Zwei Bilder aus rund 250 Dias seien hier kurz erwähnt: Die Landung eines Pilatusporters im Jahr 1998, organisiert durch einen ortsansässigen Swissair-Piloten und die Schneekettenmontage 1995 am querstehenden Postauto, welches beim Dorfbrunnen nicht mehr weiterkam. Dass der Humor auch nicht zu kurz kam, bewies Beat Schaffner mit seinem Kommentar zu einer Aufnahme über die Kartoffelernte: Er habe dieses Bild auf Wunsch des abgebildeten Bauern ausgewählt, damit man sehe, dass er – der Bauer – auch «schaffen» könne.
Mit der Organisation dieses Nachmittags hat der Frauenverein Anwil einen guten Griff getan, nicht nur wegen der Bilder, sondern auch weil die Zvieripause als Plattform genutzt werden konnte, um Gespräche zu führen und alte Bekannte zu treffen.