Kulturkarte enttäuscht Gemeinde

md. Wer auf dem Faltprospekt der Kulturkarte Baselland nach einer Attraktion in Känerkinden sucht, wird enttäuscht. Genauso, wie die Känerkinder Gemeinderätin Doris Schaub, die auf der Karte eigentlich nach einem Eintrag für das Walter-Eglin-Museum gesucht hatte. Die Suche war vergeblich. Deshalb hat sich der Gemeinderat bei Kulturelles BL beschwert. «Es ist enttäuschend, dass das Museum eines Baselbieter Künstlers, das seit mehr als 20 Jahren besteht, bei so einem Projekt keinen Platz hat», so Schaub. Für sie ist klar: In einer zweiten Auflage muss das Museum aufgenommen werden, sonst erwäge man, aus dem Museumsverband auszusteigen. Esther Roth, Leiterin von Kulturelles BL kann jedoch jetzt schon sagen, dass das Museum auch in der zweiten Auflage nicht erscheinen wird.

Eglin-Museum fehlt auf Kulturkarte

Enttäuschter Gemeinderat beschwert sich beim Kanton

Das Känerkinder Walter-Eglin-Museum hat keinen Platz auf der gedruckten Kulturkarte Baselland gefunden. Ein Brief an Esther Roth, die Leiterin von Kulturelles BL, sollte erwirken, dass das Museum in einer zweiten Auflage der Karte aufgenommen wird – ohne Erfolg.

Michèle Degen

«Eine solch dürftige und unprofessionelle Antwort können wir nicht akzeptieren», steht im Brief, den der Känerkinder Gemeinderat an Esther Roth, die Leiterin von Kulturelles BL, gesandt hat. Der Gemeinderat sei enttäuscht, und Vorgänge, die aus seiner Sicht «ein Muss» gewesen wären, hätten nicht stattgefunden.

Grund für das emotionale Schreiben des Gemeinderats ist die im Oktober erschienene Baselbieter Kulturkarte. Denn als Gemeindeschreiberin Susanna Oswald ein Exemplar der den Gemeinden zugesandten Faltprospekte öffnet, muss sie feststellen, dass das Känerkinder Museum des Künstlers Walter Eglin nicht eingetragen ist. Mangelnder Platz sei der Grund für das Fehlen des Museums, lautete die Antwort auf eine Rückfrage der Gemeinde, die schliesslich den Beschwerdebrief an Roth veranlasste.

Nur ein Bruchteil hat Platz
«Es ist enttäuschend, dass das Museum eines Baselbieter Künstlers, das seit mehr als 20 Jahren besteht, bei so einem Projekt keinen Platz hat», sagt die für das Museum zuständige Gemeinderätin Doris Schaub. Sie könne nicht nachvollziehen, weshalb das Museum nicht aufgenommen wurde, zumal Eglins Werke, wie zuletzt die beiden Sgraffiti in Hölstein und Ormalingen, immer wieder für Aufruhr im Kanton sorgen. Die Gemeinden müssten stärker einbezogen werden, findet Schaub. Sie bemängelt, dass die Gemeinden im Vorfeld des Drucks ihr O.k. nicht geben konnten.

«In diesem Fall ist ‹kein Platz› ein gerechtfertigtes Argument», entgegnet Roth. Drei Plätze für Themen- und Ortsmuseen gebe es im Prospekt, insgesamt 28 Einträge gibt es auf der Online-Kulturkarte allein in diesem Bereich. Beachtet man alle Rubriken, gibt es 570 Einträge, die Karte bietet jedoch nur Platz für 70 davon. Das Walter-Eglin-Museum ist also bei Weitem nicht der einzige Akteur, der es nicht auf die gedruckte Version geschafft hat. Im Internetauftritt der Karte sind sie jedoch alle zu finden. Schaub lässt dieses Argument nicht gelten. Die Karte müsste komplettiert sein, findet sie. «So ist das Projekt gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.»

Sie schickte daher alle Exemplare der Karte zurück an den Kanton. Hätten die Känerkinder die Karte zum ersten Mal gesehen, hätte es Kritik gegeben, vermutet Schaub. Sie glaubt an den Einfluss der gedruckten Karte auf die Besucherzahlen des Museums, da vor allem ältere Leute noch immer auf Papier setzen würden.

Öffnungszeiten als Kriterium
Dass es eine zweite Auflage der Kulturkarte geben wird, steht bereits fest. Für Schaub gibt es in diesem Fall nur eine Lösung: «Das Eglin-Museum muss in einer zweiten Auflage aufgenommen werden, sonst müssten wir darüber nachdenken, aus dem Museumsverband Baselland auszutreten», so die Gemeinderätin. Sie gehe aber davon aus, dass das Museum nach dem Beschwerdebrief aufgenommen würde.

«Auch in der zweiten Auflage wird das Eglin-Museum nicht aufgenommen», kann Kulturleiterin Esther Roth jedoch bereits heute mit Sicherheit sagen. Man versuche, die beste Auswahl für ein touristisches Publikum zu wählen. Für die zweite Auflage des Faltprospekts werde das Kriterium gelten, welche Museen die längsten Öffnungszeiten haben. Das Eglin-Museum, das jeweils jeden ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr geöffnet hat, wird dieses Kriterium kaum erfüllen können. Und: «Wir können ein kulturelles Angebot nicht auf die Karte nehmen, nur weil sich Akteure lautstark beschweren», so Roth. Trotzdem nehme man das Anliegen der Gemeinde ernst und wolle nach einer Lösung suchen, mit der alle Parteien leben können. Ein klärendes Gespräch im Januar solle bei der Lösungssuche helfen.

Kein Platz für Walter Eglin

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