Spatenstich für neues katholisches Kirchgemeindezentrum
Die Sissacher Pfarrei St. Josef hat mit einigen Jahren Verspätung den Bau des neuen «Centro» in Angriff genommen. Das bewilligte Projekt wurde aus Kostengründen deutlich verkleinert. 2027 soll das ...
Spatenstich für neues katholisches Kirchgemeindezentrum
Die Sissacher Pfarrei St. Josef hat mit einigen Jahren Verspätung den Bau des neuen «Centro» in Angriff genommen. Das bewilligte Projekt wurde aus Kostengründen deutlich verkleinert. 2027 soll das Kirchgemeindezentrum der Katholiken aus 17 Dörfern bezugsbereit sein.
Christian Horisberger
Die Hecke und mehrere Bäume vor der katholischen Kirche hinter dem Sissacher Bahnhof sind bereits vor einigen Tagen gefällt worden. Bauarbeiter haben auf dem eingezäunten Areal mit schweren Maschinen einen Graben durch das Gelände gezogen und das ausgehobene Erdmaterial zu einem Hügel aufgeschichtet. Vor dieser Kulisse haben Verantwortliche der Kirchgemeinde Sankt Josef in die Hände gespuckt, den Segen gesprochen und angestossen: Mit dem symbolischen Spatenstich wurde der Bau des neuen Kirchgemeindezentrums – oder «Centro» – der Pfarrei mit Gläubigen aus 17 Gemeinden lanciert. «Endlich.» Dies war eines der am häufigsten gehörten Worte an der gestrigen Zeremonie. Denn der Ersatz für das 1965 errichtete «Centro» war vor 25 Jahren erstmals ein Thema. Die Entwürfe der Architekten landeten aber in der Schublade, bis der Kirchgemeinderat einen Neubau wieder auf den Tisch brachte. 2019 bewilligte die Kirchgemeindeversammlung schliesslich einen Kredit über 6,5 Millionen Franken.
Weniger Plätze im Saal
Aber zuerst brachte eine Einsprache das Projekt ins Stocken und dann die Kostenexpolosion im Baugewerbe als Folge der Corona-Pandemie. Plötzlich sollte der Bau 8,5 Millionen kosten. Zu viel für die Sissacher Katholiken, die wie viele andere Kirchgemeinden laufend Austritte verzeichnet. Nach einer Denkpause wurde das Projekt überarbeitet und redimensioniert, erklärt Konrad Bitterli, im Kirchgemeinderat zuständig fürs Bauwesen, gegenüber der «Volksstimme». Der oberirdische Baukörper wurde in Länge und Breite um jeweils 2 auf 15,5 mal 36,5 Meter verkleinert und auch die Tiefgarage wurde abgespeckt.
Im Untergrund haben nun anstatt 36 nur noch 24 Autos Platz und im Kirchgemeindesaal bei Konzertbestuhlung anstatt 200 noch 144 Personen. Gestrichen wurde die leistungsfähige Gastro-Küche, die zusätzlich zur kleineren Küche, die realisiert wird, geplant gewesen wäre. Ein Schulungsraum ersetzt nun die grosse Küche. Durch diese Modifikationen sei man wieder im bewilligten Kostenrahmen, sagt Bitterli. In Design und Materialisierung wurde das Projekt nicht angetastet: Es wird eine Holzkonstruktion geben mit einer Kupfer-Zink-Fassade und grossen Fensterflächen. Bis davon etwas zu sehen ist, wird es aber noch ein Weilchen dauern.
Die jetzt laufenden Arbeiten betreffen einen Leitungsbau der Elektra Sissach. Die effektiven Arbeiten für das Kirchgemeindezentrum werden dann im August beginnen, zunächst im Untergrund. Ist die Tiefgarage betoniert, wird das «Centro» in Angriff genommen. Bezugsbereit soll der Neubau, an dem gemäss Bitterli grösstenteils lokale Unternehmen mitwirken werden, im Frühling 2027 sein. Erst dann wird das alte «Centro» abgerissen und die Umgebung neu gestaltet.
Mehr Grünfläche
Die Bäume, die dem Neubau zum Opfer gefallen sind, würden ersetzt, versichert der Bauchef der Kirchgemeinde. Er weist ausserdem darauf hin, dass das Kirchenareal nach Projektabschluss über eine grössere Grünfläche verfüge als bisher. Nicht abschliessend definiert ist die Gestaltung der Aussenflächen. Sicher sei nur, dass der runde, durchlässige Brunnen abgebrochen und durch einen neuen ersetzt wird.
Am Spatenstich gab die seit Januar amtierende Kirchgemeinderatspräsidentin Maria Gaetani ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das neue Kirchgemeindezentrum zu einem Ort der Begegnung und Gemeinschaft werde und der gute Geist darüber hinausstrahle. In ihren Dank schloss sie ihre Vorgängerin Adriana Linsalata ein, die sich lange und intensiv für das neue «Centro» engagiert habe.