Klares Ja zur Fusion per Januar 2025

Die Gemeindeversammlungen der drei Reformierten Kirchgemeinden Anwil-Oltingen-Wenslingen, Kilchberg-Rünenberg-Zeglingen und Rothenfluh haben am Sonntag überaus deutlich Ja zum Zusammenschluss gesagt. Per 1. Januar 2025 fusionieren sie zu einer einzigen grossen Kirchgemeinde.

Thomas Gubler

Das Resultat ist mehr als deutlich. Die Kirchgemeinde Rothenfluh sagt oppositionslos mit 26 Stimmen Ja, Anwil-Oltingen-Zeglingen mit 52 Ja gegen 5 Nein-Stimmen und Kilchberg-Rünenberg-Zeglingen schliesslich heisst die Fusion der drei reformierten Oberbaselbieter Kirchgemeinden zu einer einzigen mit 45 Ja- gegen 6 Nein-Stimmen, bei 3 Enthaltungen, gut. Ein überaus deutliches Ja des Kirchenvolks, das in dieser Klarheit nicht unbedingt zu erwarten war.

Damit ist der Weg frei für den Start einer neuen Kirchgemeinde per 1. Januar 2025, die aus sieben politischen Gemeinden mit drei Kirchen (Oltingen, Kilchberg und Rothenfluh) besteht. Das heisst, eigentlich sind es acht Gemeinden. Denn mit Rothenfluh ist die Reformierte Kirchgemeinde Kienberg (SO) per Pastorationsvertrag assoziiert. Weil aber Kienberg ausserkantonal liegt, war eine Fusion aus staatsrechtlichen Gründen nicht möglich, weshalb der Pastorationsvertrag gekündigt wurde.

Peter Imhof, Kirchenpflegepräsident von Anwil-Oltingen-Wenslingen und bisheriger Präsident der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Grossfusion, ist aber überzeugt, dass Kienberg auch mit dem neuen Partner einen Pastorationsvertrag abschliessen wird und dass sich am Schluss nicht sehr viel ändern wird (siehe «Nachgefragt»).

Mitgliederschwund und Finanzen
Die Fusion, deren Vorbereitungen vor weniger als einem halben Jahr begonnen haben, war vor allem aus zwei Gründen nötig geworden, wie Peter Imhof im vergangenen Herbst gegenüber der «Volksstimme» erklärte: Zum einen verzeichnen die Kirchgemeinden seit Jahren einen steten Mitgliederschwund. Zum anderen macht die Landeskirche den Kirchgemeinden restriktive finanzielle Vorgaben.

Inzwischen hat eine Kirchgemeinde pro 1500 Mitglieder noch Anspruch auf eine 100-Prozent-Pfarrstelle. Die neue Kirchgemeinde hätte demzufolge Anspruch auf 140 Prozent. Laut Peter Imhof strebt die Gemeinde zwei Pfarrpersonen an. «Wie viele Stellenprozente es am Schluss dann genau sind, wird sich noch weisen», erklärt er. Die neue Kirchgemeinde hat diesbezüglich insofern eine gewisse Gestaltungsfreiheit, als die Pfarrstelle in Kilchberg-Rünenberg-Zeglingen aktuell vakant ist und die beiden Pfarrpersonen in Oltingen und Rothenfluh vor der Pensionierung stehen.

Mit der Zustimmung der Kirchenmitglieder vom Sonntag ist die dritte Fusion im oberen Kantonsteil auf den 1. Januar des kommenden Jahres perfekt. Die Reformierten Kirchgemeinden Sissach-Böckten-Diepflingen-Thürnen und Wintersingen-Nusshof sowie Waldenburg und Langenbruck haben ihr jeweiliges Zusammengehen bereits im vergangenen Jahr beschlossen. Dies ebenfalls deutlich.

NACHGEFRAGT | PETER IMHOF, PRÄSIDENT ARBEITSGRUPPE FUSION

«Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit»

Herr Imhof, Sie waren als Präsident der vorbereitenden Arbeitsgruppe federführend bei den Fusionsbestrebungen der drei Kirchgemeinden Oltingen-Wenslingen-Anwil, Zeglingen-Kilchbergund Rothenfluh. Haben Sie mit einem Ja gerechnet?
Peter Imhof: Ehrlich gesagt ja. Überrascht bin ich aber von der Deutlichkeit der Zustimmung. Das zeigt doch, dass die Fusion breit abgestützt ist.

Glauben Sie, dass das gut gehen wird mit einer Kirchgemeinde, bestehend aus sieben, eigentlich sogar acht politischen Gemeinden?
Ich bin absolut zuversichtlich, dass diese Zusammenführung ohne grössere Probleme klappen wird. Die drei biblischen Prinzipien Glaube, Hoffnung, Liebe sind dafür ein guter Leitgedanke.

Was passiert jetzt bis zum Vollzug der Fusion am 1. Januar 2025?
Jetzt beginnt die eigentliche Realisierungsarbeit. Es wird eine Arbeitsgruppe gebildet, deren erstes Thema die Organisation der Gottesdienste sein wird. Dabei wird das Programm 2024 als Grundlage dienen. Im Oktober findet dann die Gründungsversammlung statt, an der die neue Kirchgemeindeordnung verabschiedet werden muss.

Welche Rolle werden Sie persönlich künftig spielen?
Ich werde in der bestehenden Spurgruppe zur Vorbereitung der Fusion weiterhin mitarbeiten, aber nicht mehr als Präsident. Und dann würde ich mich gerne als Verwalter der neuen Kirchgemeinde anstellen lassen, um den Übergang während der ersten zwei Jahre operativ zu begleiten.

Haben Sie schon etwas von Kienberg, der achten, aber ausserkantonalen Gemeinde, gehört?
Die Kienberger wollten den Abstimmungsentscheid abwarten. Jetzt werden wir mit ihnen zusammensitzen und einen neuen Pastorationsvertrag per 1. Januar 2025 ausarbeiten.

Interview Thomas Gubler

Aus drei Kirchgemeinden wird eine

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