Gemeinderat will mit Nachbardörfern Arbeitsgruppe bilden

Der Kilchberger Gemeinderat nimmt im Hinblick auf eine mögliche Gemeindefusion Tuchfühlung mit Rünenberg und Zeglingen auf. Wie eine Diskussionsrunde über die Zukunft des Dorfs zeigte, wird das Vorgehen auch von der Bevölkerung unterstützt.

Christian Horisberger

Ginge es nach den Anwesenden einer Veranstaltung zur Zukunft von Kilchberg, würde sich ihr Dorf lieber heute als morgen mit Rünenberg und Zeglingen, den Partnern im Verwaltungsverbund, zusammenschliessen. Zwar haben an der Diskussionsrunde vom Donnerstag nur 18 von 120 Stimmberechtigten teilgenommen, aber von diesen sprachen sich in einer Konsultativabstimmung 17 für Fusionsgespräche aus. Eine Person enthielt sich.

«Es fielen ausschliesslich Voten zugunsten einer Fusion», sagte Gemeindepräsident Marcel Aeschbacher nach der Veranstaltung, die unter Ausschluss der Medien stattfand. Manche Votantinnen und Votanten hätten einige Schritte übersprungen und sich bereits Gedanken darüber gemacht, mit wem Kilchberg fusionieren solle. Das aber sei im Moment die falsche Fragestellung, so der Präsident. «Zunächst muss die Frage lauten: Wollen wir das überhaupt – und will man uns überhaupt?»

Der letzte Schritt
Der Verwaltungsverbund existiert seit bald 25 Jahren, daneben betreiben die drei Dörfer auch die Feuerwehr, den Werkhof und neuerdings auch die Schule gemeinsam. Warum jetzt nicht auch den letzten Schritt vollziehen? Der Gemeinderat von Kilchberg habe gegenüber den anderen Verbundgemeinden bereits Anfang Jahr signalisiert, dass er eine Auslegeordnung im Hinblick auf eine mögliche Fusion machen möchte, sagt Aeschbacher. Die Diskussionsrunde, an welcher auch der für das Gemeindewesen zuständige Regierungsrat Anton Lauber und Regionalmanager Gerry Thönen mitwirkten, sollte zeigen, ob die Bevölkerung diesen Weg unterstützt, so Aeschbacher.

Mit dem klaren Votum der Versammlung werde Kilchberg die Bildung einer Arbeitsgruppe forcieren, beziehungsweise die Gemeinderäte von Rünenberg und Zeglingen anfragen, ob sie der Bildung der Arbeitsgruppe zustimmen. Der Zeglinger Gemeindepräsident Fredi Rickenbacher hat sich bisher gegenüber einem Zusammenschluss im kleinen Rahmen skeptisch gezeigt. Um einen positiven Effekt zu erzielen, müsse sich eine grössere Anzahl Dörfer zusammentun, so seine Position. Rünenbergs «Breesi» Thomas Zumbrunn «begrüsst die Initiative von Kilchberg», wie er kürzlich von der «bz Basel» zitiert wurde.

Triebfeder der Fusionsbestrebungen ist der notorische Personalmangel im Kilchberger Gemeinderat. Nach mehreren erfolglosen Ersatzwahlen hat der Regierungsrat Anfang dieses Jahres die frühere Gelterkinder Gemeindepräsidentin Christine Mangold als Statthalter-Gemeinderätin eingesetzt. Neben dem Führen von Amtsgeschäften hat sie den Auftrag, für Kilchberg eine nachhaltige Lösung zu finden. Mangold und die beiden gewählten Gemeinderäte sehen in einer Fusion eine mögliche Lösung.

Anton Lauber hat an der Veranstaltung allerdings in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass Kilchberg mit der Fusionsprüfung nicht von der Aufgabe entbunden wäre, den Gemeinderat aus eigener Kraft zu vervollständigen. «Es braucht drei Leute im Gemeinderat, um einen solchen Prozess zu begleiten», sagt auch Aeschbacher. Ein Dritter oder eine Dritte im Bunde ist nicht in Sicht: Am Donnerstag hat der Präsident mehrere Personen auf eine mögliche Kandidatur angesprochen. Alle hätten abgewinkt: Arbeit, Familie … Er habe Verständnis dafür, wenn jemand im Beruf engagiert sei und auch etwas von seiner Familie haben wolle und sich deswegen das Gemeinderatsamt nicht aufbürde, so der Präsident, «aber ich wünschte mir, das Engagement für die Allgemeinheit hätte höheres Gewicht».

Mangold-Mandat läuft aus
Für ihn und Finanzchef Werner Wyprächtiger ist dies der Fall: Die beiden Pensionierten werden sich an den Erneuerungswahlen im März nächsten Jahres wieder zur Verfügung stellen. Aeschbacher hofft, dass es nicht bei diesen zwei Kandidaturen bleiben wird: «Wir werden alles versuchen.»

Das Mandat von Christine Mangold läuft Ende dieses Jahres aus. Ob und für wie lange es verlängert wird, ist laut Aeschbacher nicht entschieden: «Sie hat den Auftrag, eine nachhaltige Lösung zu finden. Das schaffen wir in einem Jahr aber nicht. Wir sind im Gespräch.»

Fusion – Auslegeordnung erwünscht

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