Samuel Leuenberger stellt als Kurator ein Programm der Kunstvielfalt vor

Kurator Samuel Leuenberger hat zum achten Mal die Organisation des «Art-Parcours» im Programm der «Art Basel» übernommen. 24 Kunstschaffende aus aller Welt stellen dabei in der Basler Altstadt aus. Präsentiert wird Kunst, die so verschieden ist wie das Publikum.

Melanie Frei

24 verschiedene Kunstwerke zählt der diesjährige Art-Parcours in Basel – wo fängt man da an? «Irgendwo», lautet Kurator Samuel Leuenbergers simple Antwort auf die Frage. Zum achten Mal hat der in Bennwil wohnhafte Kurator die Organisation des Parcours der Art Basel übernommen. Die unterschiedlichen Installationen, Skulpturen, Interventionen und Performances sind, mit Hauptschauplatz beim Münster, in der Basler Altstadt verteilt, müssen aber nicht in einer bestimmten Reihenfolge besucht werden. Die von Leuenberger ausgesuchten Künstlerinnen und Künstler, unter anderem aus den USA, Frankreich und England, standen keinen genauen thematischen Vorgaben gegenüber und verleihen dem Parcours ein breites Themenspektrum. Zeitgenössische Diskussionspunkte wie Migration, Medienkonsum und «Brexit» werden mit den Ausstellungsprojekten aufgegriffen.

Bei der Auswahl der Kunstschaffenden legte Leuenberger Wert auf ein abwechslungsreiches Endprodukt. Es sollte für jeden etwas im Parcours zu finden sein, ob für jung, alt, Mann, Frau, hip oder altmodisch – ein Angebot so unterschiedlich wie sein Publikum.

Eine riesige kollaborative Arbeit
Kuratorische Arbeiten leistet Leuenberger schon seit längerer Zeit. Er machte sich 2009 selbstständig mit der Gründung eines Projekt- und Ausstellungsraums, «City Salts» in Birsfelden und «Country Salts» an seinem Wohnort Bennwil. Er stellt dabei einen Ausstellungsraum für junge, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung, um diese zu fördern. Dabei erreicht er natürlich bei Weitem nicht die Wirkung wie mit seiner Arbeit für die Art Basel. Im vergangenen September fingen die Vorbereitungen an. «Man setzt sich in Verbindung mit Galerien, den Künstlerinnen und Künstlern, sucht Ausstellungsorte in der Innenstadt, startet mit der Raumplanung – es ist eine riesige ‹kollaborative› Arbeit», schildert Leuenberger und ergänzt, dass die Arbeit in Basel als Ausstellungsraum einen enormen Vorteil darstelle. Basel sei eine Kulturstadt und die Menschen empfingen die Arbeiten für die Art mit offenen Armen. «In anderen Städten wären die Projekte wahrscheinlich nicht so problemlos angenommen worden.»

Der Münsterplatz stellt als grösster Platz in Basel die attraktivste Ausstellungsmöglichkeit dar. Gleichzeitig sei es auch die grösste Herausforderung, mit einem Kunstprojekt diesem Platz gerecht zu werden, sagt Leuenberger. Aktuell kann die Arbeit «8 Figuren» des Schauffhauser Künstlers Kaspar Müller auf dem Platz bestaunt werden. In unterschiedlichen Positionen sind die acht Skulpturen aus Stroh ein attraktives Ziel für das Publikum und es werden fleissig Selfies geknipst. Ob diese Leute explizit wegen der Skulpturen vorbeischauen, sei immer schwer zu sagen, meint der Kurator. Rund die Hälfte der Art-Besucherinnen und -Besucher hätten wohl wenig mit Kunst zu tun, fügt er an. Unter den rund 100 000 Besuchern, die für die bedeutendste Kunstmesse der Welt nach Basel reisen, seien wichtige Kunden, darunter Sammler aus China und Brasilien. Für dieses wichtige Klientel, die VIPs, war die Messe am Dienstag und Mittwoch bereits zugänglich, für das «normale» Publikum wurden die Türen erst gestern geöffnet.

In Erinnerung
Ein sonst nicht öffentlich zugänglicher Raum in der Basler Altstadt stellt das Bau- und Verkehrsdepartement am Münsterplatz dar. Auch dort befindet sich ein Posten des Art-Parcours, eine besonderer Hommage an die im Jahr 2007 verstorbene palästinensische Künstlerin Noa Eshkol. Ihre Arbeit als Komponistin und Bewegungsspezialistin ist eine Performance im Lichthof des Gebäudes, vorgeführt von Mitgliedern der «Noa Eshkol Chamber Dance Group». Sie geben das Interesse der Künstlerin an Symmetrie in einer wohlüberlegten, kalkulierten Choreografie wieder. Ausgestellt werden im Innenhof Wandteppiche, zusammengenäht aus Stoffabfällen, Resten und Muster in geometrischer Form. Obwohl sich Textilien und Tanz nie explizit miteinander verbinden, ergänzen sie sich gegenseitig. Die Performance wird während der Parcoursnacht am Samstag vorgeführt. Der Art-Parcours ist noch bis Sonntag, 18. Juni, geöffnet.

Samuel Leuenberger bringt zeitgenössische Themen aus aller Welt mit von ihm ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern in die Schweiz. Der Parcours hinterlässt dabei einen bleibenden Eindruck und festigt die Position der Art Basel als wichtigste Kunstmesse der Welt.

Die Parcoursnacht findet als Programmhighlight morgen Samstag, 17. Juni, von 18 bis 23 Uhr statt.

Der «Art-Parcours» greift den Zeitgeist auf

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