Am Banntag werden Beziehungen gepflegt

Der Kilchberger Banntag bot der Statthalterin Christine Mangold die Gelegenheit, Gespräche mit Einheimischen zu führen und gutnachbarschaftliche Beziehungen zu pflegen. Das Wort «Fusion» dürfte im Verbund «RüKiZe» demnächst häufiger fallen.

Christian Horisbergerr

In Kilchberg wurde am Sonntag der Banntagsreigen in der Region eröffnet. Nicht nur wegen des frühen Termins ist die «Grenzkontrolle» hier etwas Besonderes, sondern auch, weil es sich um ein recht seltenes Ereignis handelt: Nur alle fünf Jahre werden in Kilchberg die Hüte geschmückt, die Wanderschuhe geschnürt und die Gemeindegrenze vollständig abgeschritten.

Rund 100 Personen – Einheimische, Heimweh-Kilchberger und Gäste – dürften den gelungenen Anlass in guter Erinnerung behalten. Nach dem musikalischen Auftakt mit dem Musikverein Rünenberg und dem Gottesdienst mit Regina und Stephan Degen-Ballmer brach die Rotte auf. Mittendrin Christine Mangold, die seit Anfang Jahr im Auftrag der Kantonsregierung als Statthalterin wirkt, da Kilchberg seinen Gemeinderat aus eigener Kraft nicht vollständig besetzen kann. Als Mitglied des Gemeinderats sei die Teilnahme am Banntag Ehrensache, so die frühere Gelterkinder Gemeindepräsidentin und FDP-Landrätin zur «Volksstimme». Der Anlass sei ebenso eine willkommene Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Unter den Gästen befanden sich die Präsidenten der Nachbargemeinden: Thomas Zumbrunn (Rünenberg) und Fredi Rickenbacher (Zeglingen). Und in der Festwirtschaft hingen die Fahnen mit den Wappen aller drei Dörfer. Signale an die beiden Nachbarn, mit denen Kilchberg längst die Verwaltung und neu auch die Schule teilt, dass man in Zukunft noch enger zusammenrücken möchte? Christine Mangold verneint. Die drei Fahnen und die Präsenz der Nachbarn am Banntag seien vielmehr Belege dafür, dass der «RüKiZe»-Verbund (Rünenberg-Kilchberg-Zeglingen) gelebt werde: «Man spürt hier den Verbund.»

Offen über Fusion sprechen
Doch es sei schon so: Für viele Kilchberger habe ein Zusammenschluss mit einer Nachbargemeinde nichts Abschreckendes, sagt die Statthalterin. Das habe sie in den ersten Monaten ihres Engagements deutlich gespürt. Im Rahmen des Auftrags der Regierung, eine nachhaltige Lösung für den notorischen Personalnotstand im Kilchberger Gemeinderat zu finden, werde sie über die Option Fusion in aller Offenheit Gespräche führen: in Kilchberg, mit dem Kanton sowie mit den Verbundgemeinden «links und rechts».

Auf die Nachbarn Rünenberg und Zeglingen werde sie im Wissen zugehen, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner dort vor einiger Zeit ablehnend zu einer Gemeindefusion geäussert haben. «Manchmal braucht es etwas Zeit, bis sich ein Gedanke entfalten kann.»

Vier Monate ist Mangold inzwischen im Amt. Sie fühle sich von Behörden und Bevölkerung gut aufgenommen und es bereite ihr Freude, mit engagierten Gemeinderäten zusammenzuarbeiten. Mangolds Einsatz ist auf ein Jahr befristet. Wenn der Gemeinderat wieder regulär bestellt werden kann, könnte er vorzeitig abgebrochen werden. «Falls jemand kommt, könnte man das anschauen», sagt sie. Doch hielte sie es im Sinne einer nachhaltigen Lösung für angezeigt, über dieses Jahr hinaus zu schauen.

Im Moment sehe es allerdings nicht danach aus, dass ihr jemand den Posten im Gemeinderat streitig machen würde. Auf weiter Flur sind laut Mangold keine Interessierten in Sicht «und am Banntag hat sich bei mir auch niemand gemeldet».

Unterwegs mit den Nachbarn

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