Panzer nach Liestal - Vorbote von «Mech Br 4» und Truppenübung

  08.03.2018 Baselbiet

Das vor gut 20 Jahren ausrangierte 52-Tonnen-Fahrzeug britischer Fertigung - mit 27-Liter-Rolls Royce-12-Zylinder-Motor - braucht für seinen wohl letzten Parkplatz im Oristal ein Baugesuch. Das Baselbieter Amt für Bevölkerungsschutz und Militär hat dieses für ein «Ausstellungsobjekt» stellvertretend für die Armee eingereicht. Diese hatte bis 1991 gut 110 Exemplare davon im Einsatz.

In Centurions früherem Leben konnte die rundum drehbare Panzerkanone mit 10,5 Zentimeter-Rohr 69 Schuss abgeben; zudem hatte er zwei Maschinengewehre an Bord sowie Nebelwerfer und Leuchtraketen. Jetzt wird er, nach wie vor Eigentum der Armee, entschärft vom bisherigen Sockelplatz auf dem Waffenplatz Moudon VD nach Liestal gekarrt.

Heavy Metal-Truppe
Die Mech Br 4 gehört laut VBS-Homepage «zum harten Kern der Armee». Eigentlich wollte die Armee nur zwei Brigaden, doch die Politik sah Bedarf für mehr, wie Brigaden-Kommunikationschef Georg Häsler gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärt. So wurde die frühere Infanteriebrigade 5 mit zuletzt 7400 Personen quasi umgebaut zur Mech Br 4 und das Kommando von Aarau nach Liestal verlegt.

Die gut 5000 Personen starke Mech Br 4 selber ist nicht im Baselbiet untergebracht, sondern meist sonstwo in der Schweiz unterwegs. Zu ihr gehören sechs Truppenkörper, darunter etwa Pontoniere. Im Ernstfall müsste die Brigade einen Angriff abwehren und ist dafür mit gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie ausgestattet - Heavy Metal also.

Im unernsten Leben unterstützt die Mech Br 4 zivile Behörden zum Beispiel bei Katastrophen. Sie könnte bei Bedarf auch Schutz vor terroristischen Gefahren leisten.

2020 hybriden Krieg beüben
Ihre Bereitschaft will die Mech Br 4 in zwei Jahren im Rahmen einer grossen Truppenübung namens «Pilum 2020» in der Region Basel stärken und demonstrieren. Angedacht sind dann Aufgaben für vielleicht 2500 Armeeangehörige; Übungsanlage ist laut Häsler ein zeitgenössischer «hybrider Krieg», etwas zwischen Truppengefechten und Guerilla-Aktionen.

Zu friedlichen Zeiten gelten allerdings zwecks Schadenminimierung strenge zivile Strassenvorschriften auch für all die Panzer, die bei Pilum über Dorfstrassen rattern. Diese logistische Herausforderung ist eines der Übungsziele, würden doch die üblichen Regeln erst mit einer Kriegserklärung des Bundesrates ausser Kraft gesetzt. (sda.)
(Bild zvg/vbs)


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