Zwei Virtuosen und eine Frontfrau
02.12.2025 Kultur, GelterkindenDie «Blues Night 2025» im Marabu setzte neue Massstäbe
gub. Eigentlich hatte die «Blues Night» im Gelterkinder Marabu vor Jahresfrist ein Level erreicht, das zu toppen kaum mehr möglich schien. Und dennoch dürfte die diesjährige ...
Die «Blues Night 2025» im Marabu setzte neue Massstäbe
gub. Eigentlich hatte die «Blues Night» im Gelterkinder Marabu vor Jahresfrist ein Level erreicht, das zu toppen kaum mehr möglich schien. Und dennoch dürfte die diesjährige Ausgabe vom vergangenen Freitag noch einen Zacken zugelegt haben. Kurz: Die «Blues Night 2025» mit den Bands «Blue Slinky Toy» um den begnadeten Blues-Gitarristen Markus Gisin und «Sophia And The Tight Groove» mit René Hemmig hat eigentlich alle Erwartungen übertroffen.
Den Abend eröffnet haben «Blue Slinky Toy» mit dem Klassiker «Crossroads» von Robert Johnson. Und bereits bei dieser ersten Nummer – einst ein Paradestück der «Cream» – wurde klar, warum Markus Gisin als «Blues-Urgestein» angesagt worden war. Der Gitarrist vermochte von Beginn an durch Virtuosität und Feeling das in grosser Zahl erschienene Publikum zu begeistern.
Es folgte eine Mischung aus Eigenkompositionen wie «Hey Mom» und Coverversionen von bekannten Titeln wie «Unchain My Heart» oder «The Thrill Is Gone» von B. B. King. Höhepunkte des Auftritts von «Blue Slinky Toy» aber waren die beiden Nummern «Still Got the Blues» von Gary Moore und «While My Guitar Gently Weeps» von George Harrison beziehungsweise vom legendären «White Album» der «Beatles» mit Eric Clapton an der Lead-Gitarre.
Mit seinem Spiel vor allem bei letzterer Nummer hätte sich Markus Gisin – hervorragend unterstützt von Florian Bauer (Keyboards, Gesang, Mundharmonika), Rolf Rauch am Bass und Daniel Schneider am Schlagzeug – auch vor dem grossen Clapton nicht zu verstecken brauchen. Und was Gary Moore anbelangt: In dessen Vorprogramm hat Markus Gisin ebenso gespielt wie in denen von «Colosseum», Luther Allison und Jack Bruce.
Die Antwort von «Tight Groove»
Auf jeden Fall sorgte «Blue Slinky Toy» an diesem Abend schon mal für eine kräftige Ansage. Was würde «Tight Groove» mit René Hemmig, dem «Alleskönner» an der Gitarre, der griechischstämmigen Sängerin Sophia Tzoka aus New Jersey, dem Saxofonisten Beat Riggenbach, Keyboarder François Kaech, Bassist Jürg Frei und Drummer Claudio Provenzano darauf entgegnen? Männiglich im vollen Marabu war gespannt.
Nun, «Tight Groove» blieb die Antwort nicht schuldig. Ob bei Funk-Blues wie «I Wanna Change It All», Zwölftakt-Blues, Balladen wie «When Something Is Wrong With My Baby», knackigem Blues-Rock wie «Pie In The Sky» oder Klassikern wie «Let The Good Times Roll» oder Solomon Burkes «Cry To Me» – an diesem Abend liess die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Band keine Wünsche offen.
«Tight Groove» sind gegenüber dem Auftritt vor Jahresfrist noch ausgeglichener. Waren es früher vor allem René Hemmig und Saxofonist Beat Riggenbach, die sich auf der Bühne hervortaten, so sind die Soli heute breiter gestreut. Die Dialoge finden nicht mehr nur zwischen Gitarre und Saxofon statt, Keyboarder François Kaech wird auch miteinbezogen.
Dadurch wird der Sound von «Tight Groove» nicht nur vielfältiger, die einzelnen Musiker, die allesamt hervorragende Instrumentalisten und ebenso aufeinander eingespielt sind, kommen dadurch noch besser zur Geltung.
Und was Sängerin Sophia betrifft, die den verstorbenen Mr. Blue «ersetzt», ist sie definitiv angekommen, zum einen in der Band, zum anderen im Blues. Eine grossartige Stimme hatte sie von Anfang an. Aber mittlerweile hat sie ihre Bühnenpräsenz verstärkt, entwickelt zunehmend «Frontfrau»-Qualitäten und spielt ihre gesanglichen Fähigkeiten voll aus. In dieser Form gehört sie zur Spitze der Bluessängerinnen in Europa.
Und Gelterkinden war am vergangenen Freitagabend mit dieser «Night» und diesem total begeisterten Publikum für einmal bestimmt so etwas wie das Schweizer Blues-Mekka – und freut sich bereits auf die von Lokalmatador René Hemmig in Aussicht gestellte Ausgabe 2026.

