Polizeiposten soll umziehen
24.10.2025 SissachIm Autobahn-Werkhof sollen die Sicherheitskräfte vereint werden
Die Baselbieter Polizei will schneller und effizienter werden: Dazu wird das Corps vergrössert – und mittelfristig der Sissacher Polizeiposten aus dem Dorf zum Werkhof in der Netzen verlegt. Im ...
Im Autobahn-Werkhof sollen die Sicherheitskräfte vereint werden
Die Baselbieter Polizei will schneller und effizienter werden: Dazu wird das Corps vergrössert – und mittelfristig der Sissacher Polizeiposten aus dem Dorf zum Werkhof in der Netzen verlegt. Im Investitionsplan sind dafür knapp 4 Millionen Franken vorgesehen.
Peter Sennhauser
Unmittelbar nach der Kantonsgründung lag der Sissacher Polizeiposten mitten im Zentrum, bevor er an die damals westlichste Peripherie an der Hauptstrasse 117 verbannt wurde. Von dort ging es 1977 in einen Neubau am entgegengesetzten Dorfende in der Hauptstrasse 2 (Kreuzmatt). Und nun sollen die Sicherheitskräfte zusammen mit der Verkehrsabteilung schon bald ganz im Westen, im Autobahn-Werkhof in der Netzen untergebracht werden.
Für entsprechende Infrastrukturbauten waren im bisherigen Aufgaben- und Finanzplan 2025 (AFP) bis zum Jahr 2034 noch 12 Millionen Franken ausgewiesen. In der neusten Ausgabe des AFP (2026) ist der Betrag auf knappe 4 Millionen verringert worden, die aber in den nächsten vier Jahren ausgegeben werden sollen. Details zum Auszug des Polizeipostens aus dem Dorf Sissach will weder das Hochbauamt noch die Polizei selber bekannt geben, weil die Pläne bisher weder von der Regierung noch vom Landrat verabschiedet sind.
Multi-Funktions-Polizeiposten
Dass die Absicht besteht, den Polizei-Posten (PP) mit der Mobilen Polizei Ost (MPO) und der Verkehrspolizei in der Netzen zusammenzubringen, ist klar. Die Notwendigkeit für eine Stärkung der Polizei «in der Fläche» hat schon der Sicherheitsbericht «Polizei.Plus» aus dem Jahr 2024 betont. Demnach seien namentlich die Polizeiposten in Arlesheim (Schoren) und Sissach auszubauen.
Auf Anfrage der «Volksstimme» lässt die Baselbieter Polizei durch Sprecher Adrian Gaugler ausrichten: «Mit dem Bauprojekt an der Netzenstrasse in Sissach möchte die Polizei Basel-Landschaft neben den Standorten in Liestal und Arlesheim mittelfristig einen dritten Standort stärken und fördern. Gemäss aktuellem Stand sind neben dem Polizeihauptposten Sissach auch die Mobile Polizei und die Verkehrspolizei in dem Neubau vorgesehen.
Eine Zusammenlegung der verschiedenen Abteilungen ist jedoch nicht geplant. Vielmehr geht es darum, Synergien zu nutzen und Abläufe bzw. Prozesse zu optimieren. Wann dieser Neubau realisiert wird beziehungsweise der Umzug des Polizeihauptpostens Sissach stattfindet, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar.» Klar ist hingegen, dass das wiedereröffnete Gefängnis beim heutigen Sissacher Polizeiposten nicht über das Jahr 2026 hinaus betrieben werden soll. Ab dann sind nämlich die elf zusätzlichen Stellen dafür nicht mehr im kantonalen Aufgabenplan aufgeführt. «Die Gefängnisse Arlesheim und Sissach sollen mittelfristig durch den Einkauf der Haftplätze bei anderen Kantonen ersetzt werden. Dafür wurden mit den Kantonen Bern und Nidwalden entsprechende Absichtserklärungen unterzeichnet», heisst es im Aufgaben- und Finanzplan.
Es erscheint denkbar, dass der an das Gefängnis angrenzende Polizeiposten bald nach der endgültigen Schliessung des Gefängnisses aufgehoben und das Grundstück mitsamt der kaum anderweitig nutzbaren Infrastruktur verkauft oder neu überbaut wird. Für nächstes Jahr sind für die Planung im Investitionsplan 170 000 Franken vorgesehen; im Jahr 2027 sind es 700 000 und in den Folgejahren taucht das Projekt mit 1,45 respektive 1,29 Millionen Franken auf. Und obwohl gemäss Angaben von Hochbauamt und Polizei noch alles unklar ist, lässt die zweite Stelle hinter dem Komma in den Finanzvorhersagen auf ziemlich konkrete Pläne schliessen.
Inwiefern allerdings die wachsenden Bedürfnisse der Polizei damit abgedeckt werden, bleibt offen. Sie klagt im Sicherheitsbericht, dass sie im Baselbiet mit einer vergleichsweise tiefen Personaldecke verhältnismässig aufwendige Aufgaben zu erledigen hat. Das dürfte spätestens anlässlich der Landratsdebatte zum Geschäft wieder ein Thema werden.

