Banntagspremiere für Familienforscher
31.05.2025 LiedertswilDer Schwyzer Markus Ulmer ist den Wurzeln seiner Familie auf den Grund gegangen. Sein besonderes Interesse weckte sein Grossvater mütterlicherseits, Hermann Degen. Am Banntag überreichte er seine Forschungsergebnisse der Gemeinde Liedertswil.
Sein GPS lotste Markus Ulmer von ...
Der Schwyzer Markus Ulmer ist den Wurzeln seiner Familie auf den Grund gegangen. Sein besonderes Interesse weckte sein Grossvater mütterlicherseits, Hermann Degen. Am Banntag überreichte er seine Forschungsergebnisse der Gemeinde Liedertswil.
Sein GPS lotste Markus Ulmer von Bennau im Kanton Schwyz am Donnerstagmorgen nach Liedertswil. Zwei dicke Bücher fuhren in einer Reisetasche mit zum Banntag: die Ergebnisse seiner Familienforschungen der letzten sechs Jahre. Der 67-Jährige dokumentiert darin die Familie Degen in breiter Form. Vor dem Abmarsch übergab er dem Gemeinderat sein Werk, der es dankend entgegennahm. «Die Bücher können von allen Interessierten auf der Verwaltung angesehen werden», verkündete Gemeindepräsident Andreas Messerli, was Markus Ulmer sehr freut.
Sein Interesse an der Familie Degen geht auf einen Grossvater mütterlicherseits zurück. «Hermann Degen wurde 1884 in Liedertswil geboren», erklärt Ulmer. «Ich hatte aber keine Ahnung von der genauen Verwandtschaft. Als vor einigen Jahren die jüngste Schwester meiner Mutter starb, war dies mein Anstoss, die Familiengeschichte zu erforschen.» Der pensionierte Business-Analyst las sich durch Aktenberge und vor allem durch Kirchenbücher, wo die Geburten, Taufen, Hochzeiten und Sterbefälle vermerkt sind. «Zum Glück sind diese im Kanton Baselland digitalisiert, das hat mir die Arbeit sehr erleichtert.» Auch konnte er auf Vorarbeiten des bedeutenden Genealogen Werner Hug aus Muttenz zurückgreifen. «Sein Stammbaum hat mir vieles erleichtert.»
Dabei stiess Ulmer auf besondere Lebensläufe: «Überrascht hat mich die Geschichte von Jakob Degen und seinen Erfindungen in Wien, die mir vorher völlig unbekannt waren.» Aber auch die Spurensuche nach Amerika hat ihn beglückt: «Ich fand die originalen Einträge der Auswanderer nach Amerika in den Registern von Ellis Island, der Insel der Ankömmlinge vor New York City.»
Dorfnamen und Anekdoten gesucht
Ulmer bebilderte die Stammbäume mit Fotos, Zeichnungen und Ausschnitten aus Dokumenten. Entstanden ist ein sehr vielseitiges Werk, das viel mehr beinhaltet als nur Namen und Daten. Auch wenn immer wieder neue Ergänzungen eingebaut werden mussten, verleidete dem Autor die Arbeit an den Büchern nie: «Ich musste im Berufsleben jahrelang vieles machen, was mir nicht gefiel, heute kann ich meine Passion ausleben.»
Auch wenn nun zwei Bücher vorliegen, so ist seine Arbeit noch nicht abgeschlossen: «Nun beginnt das Fine-Tuning», meint er lachend. «Es geht um Dorf- oder Übernamen, die nur noch mündlich bekannt sind, diese möchte ich auch aufschreiben, ebenso besondere Begebenheiten oder Anekdoten.» Parallel dazu erstellt Ulmer auch Stammbäume zu seinen anderen Herkunfts-Familien. «Vier Bücher habe ich zu den Ulmers geplant, dann noch zu Vorfahren aus dem Thurgau. Das Gefäss ist nun da, ich muss es einfach füllen.» Ein ferner Wunsch von ihm wäre ein grosses Degen-Treffen mit allen Verwandten, so weit entfernt sie auch leben. «Hier auf dem ‹Tschoppenhof› wäre ein guter Platz dafür, dem Ort, wo wir alle herkommen.»
Zum höchsten Punkt
Vom Banntag zeigt sich der Innerschweizer begeistert: «Ich kannte diesen Brauch gar nicht und finde es sehr schön, wie hier das Dorf zusammenkommt.» Rottenchef Michel Degen führte die 45-köpfige Gruppe in diesem Jahr über die obere Route, von Wil hinauf zur Äzione, mit 1043 Metern über Meer der höchste Punkt der Gemeinde. Rund 500 Höhenmeter betrug der Aufstieg, wie Markus Ulmer anhand seiner Smartwatch feststellte.
Der Verschönerungsverein Oberdorf-Liedertswil verköstigte die Banntäglerinnen und Banntägler am Znüniplatz im «Wold» sowie zum Mittagessen im Schützenhaus. Wetterglück sorgte für einen trockenen und im Laufe des Tages immer sonnigeren Banntag. In zwei Jahren wird dann die untere Route auf der Titterter Seite begangen, weniger strapaziös, aber auch weniger aussichtsreich. Markus Ulmer möchte auch diese Seite von Liedertswil noch kennenlernen. «Ich komme sehr gerne wieder!»
Lorenz Degen