AUSGEFRAGT | JONATHAN RIGO, FINALIST «SCHWEIZER JUGEND FORSCHT»
24.01.2025 Baselbiet«Die Informatik ist eine Art Magie»
Der Ormalinger Jonathan Rigo hat seine Maturarbeit beim Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingereicht und hat sich für das Finale qualifiziert. Bei seiner Arbeit in der Kategorie Mathematik und Informatik ...
«Die Informatik ist eine Art Magie»
Der Ormalinger Jonathan Rigo hat seine Maturarbeit beim Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingereicht und hat sich für das Finale qualifiziert. Bei seiner Arbeit in der Kategorie Mathematik und Informatik handelt es sich um eine Evolutions-Simulation.
Christian Horisberger
Herr Rigo, sind Sie ein guter Schüler?
Jonathan Rigo: Ich würde sagen, ein durchschnittlicher. Mathematische Fächer liegen mir besser, Sprachen etwas weniger gut.
Lassen Sie mich raten: Ihr liebstes Fach ist Informatik.
Das ist so. Die ganze Welt braucht heutzutage Informatik in allen möglichen Bereichen. Und wenn man vom Programmieren etwas versteht, kann man dazu beitragen, dass sich in den unterschiedlichsten Fachgebieten neue Möglichkeiten ergeben. Die Informatik ist eine Art Magie in der realen Welt.
Was haben Sie für Ihre Maturarbeit gezaubert, die Sie für den Wettbewerb «Schweizer Jugend forscht» eingereicht haben? Was verbirgt sich hinter dem Titel «Understanding Evolutionary Processes: A Programming Approach»?
Es handelt sich um ein Informatikprojekt. Ich habe für eine Evolutions-Simulation Lebewesen programmiert, deren Struktur sich durch zufällige Mutationen weiterentwickeln oder die verschwinden. Nur die anpassungsfähigsten können überleben und sich über viele Generationen immer mehr verändern, bis sich aus einer Spezies beispielsweise zwei bilden. Dieser Prozess kann auch grafisch dargestellt werden.
Was hat Sie zu dieser Simulation inspiriert?
Ehrlich gesagt habe ich die Idee von Youtube-Videos übernommen, aber etwas ganz Eigenes entwickelt. Es hat mich komplett gepackt und ich schätze, dass ich etwa 200 Stunden in meine Maturarbeit investiert habe.
Das klingt nach viel. Hat es sich auch gelohnt?
Ich denke, ja. Ich finde, dass ich eine bessere Lösung gefunden habe als meine Inspirationsquelle. Die Idee dort war recht simpel. Ich wollte sie weitertreiben und mehr Funktionen zum Programm hinzufügen.
Was für eine Note haben Sie für Ihre Maturarbeit erhalten?
Eine 5,5.
Sind Sie damit zufrieden?
Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, dass es keine 6 gegeben hat. Aber aufgrund der Beurteilung sehe ich auch, weshalb: Die schriftliche Arbeit hätte besser sein können. Aber die Note ist nicht alles. Die Maturarbeit hat mir Spass gemacht, ich konnte darin Hobby und Schule verbinden.
Andere Maturanden sind wohl froh, wenn sie die Maturarbeit abhaken können. Sie aber haben sie bei «Schweizer Jugend forscht» eingereicht. Weshalb?
Die Betreuerin meiner Maturarbeit hat mich dazu animiert, sie zu überarbeiten und einzureichen. Ich kannte den Wettbewerb bis dahin gar nicht.
Am vergangenen Wochenende fand in Bern das Halbfinale des Wettbewerbs statt. Sie haben sich dort fürs Finale qualifiziert. Wie haben Sie den Anlass erlebt?
Es war mega cool. Jeder einzelne Teilnehmer hatte einen Betreuer oder eine Betreuerin aus dem Fachgebiet, in dem seine Arbeit angesiedelt ist. Da kam enorm viel Wissen zusammen. Man war von lauter Professoren umgeben. Mein Betreuer war bedauerlicherweise krank. Ich habe aber von den anderen Teilnehmenden und Betreuern in der Kategorie Mathematik und Informatik sehr gute Feedbacks für meine Arbeit erhalten und konnte auch interessante Kontakte knüpfen. Ich habe zum Beispiel jemanden getroffen, der mir zeigen konnte, wie ich das Programm optimieren kann, damit es schneller läuft.
Das Finale findet am 24.–26. April an der ETH in Zürich statt. Was gibt es bis dahin zu tun?
Aufgrund der Feedbacks vom Halbfinale und meines Betreuers werde ich die Arbeit weiterentwickeln. Luft nach oben besteht zum Beispiel noch beim Aufzeigen von praktischen Anwendungsmöglichkeiten.
Die da wären?
Das gilt es eben herauszufinden. Die Zeit dafür nehme ich mir gerne. Ich bin vom Wettbewerb begeistert und freue mich mega, am Finale dabei sein zu können.
Mit welchen Ambitionen gehen Sie in das Finale?
Es wäre mega cool, wenn ich gewinnen würde. Ich bin mir aber bewusst, dass die Konkurrenz sehr stark ist. Über manche Arbeiten, die ich in Bern gesehen habe, staune ich noch immer. Ein Teilnehmer hat einen Computer gebaut, ein anderer ein Gerät, das Hirnwellen erfasst und darüber einen Computer steuert.
Denken Sie, dass Ihnen der Wettbewerb für Ihre akademische oder berufliche Karriere etwas bringt?
Das könnte ich mir vorstellen. Insbesondere die Kontakte, die sich daraus ergeben oder knüpfen lassen.
Nach der Rekrutenschule werden Sie an der ETH Informatik studieren. Gibt es auch schon ein Berufsziel, einen Traumjob oder eine Firma, für die Sie gerne arbeiten würden?
Als Arbeitgeber fällt mir spontan Google ein. Wenn man als Informatiker dort arbeitet, hat man es geschafft. Aber ich habe eigentlich noch kein konkretes Ziel. Das Feld ist ja sehr weit. Und das ist auch das Tolle an der Informatik. Spannend fände ich die Medizinaltechnikbranche.
Zur Person
ch. Jonathan Rigo ist 20 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und drei Geschwistern in Ormalingen. Er besucht die 4. Klasse des Gymnasiums Liestal. Nach der Matura wird er die Rekrutenschule absolvieren und auf Reisen gehen, ehe er an der ETH in Zürich ein Informatikstudium in Angriff nimmt.