Harmonisch, pfiffig, dynamisch, erfolgreich
28.07.2023 ZunzgenSavièse | Die Zunzger Wurlitzer am «Eidgenössischen»
Kaum war das «Fasnechtsgoschdüm» verstaut, ging es für die Wurlitzer wieder los: Vorbereitung fürs Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest. Gut drei Monate feilten die ...
Savièse | Die Zunzger Wurlitzer am «Eidgenössischen»
Kaum war das «Fasnechtsgoschdüm» verstaut, ging es für die Wurlitzer wieder los: Vorbereitung fürs Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest. Gut drei Monate feilten die Trommler und Pfeiferinnen an ihren Stücken, um sie am ersten Juliwochenende in Savièse im Unterwallis der Jury zu präsentieren.
Der Weg auf die Wettspielbühnen von Savièse ist lang und manchmal steil und macht doch Spass. Die Leiterinnen und Leiter Julia Kaufmann und Lisette Senn bei den Pfeiferinnen sowie Yves Leu bei den Tambouren fordern und fördern in den zahlreichen Proben. Und kleine Erfolgserlebnisse erhalten die Spielfreude, denn nach und nach verbessert sich das Zusammenspiel, greifen die Stimmen harmonischer ineinander. Und dann klingt, was vorher nur tönte, und rollt, was vorher nur rauschte. Und so reisen die «Wurlis» voller Vorfreude ins Wallis. Am Freitagabend findet eine letzte Probe zwischen den Walliser Reben statt. Danach geht es bald in die Federn, denn es wartet ein langer Wettspieltag.
Die Tambouren stellen sich bereits um 8 Uhr früh mit dem ersten Marsch der Jury: «Lago Mio». War es gut? Wohl schon, aber die Akustik im Wettspiellokal lässt kein endgültiges Urteil zu. Eine halbe Stunde später nach «Möhlin Jet» und kurz nach 9 Uhr nach der «Obina», einer Komposition, haben die Trommler mehr Gewissheit. Sie haben abgerufen, was sie können, und sind glücklich. Später am Vormittag sind die Pfeiferinnen dran. Mit ihrem «Nunnefirzli» sind sie nicht ganz zufrieden. Irgendwie war das noch zu verhalten. Dafür klingt danach der «Iredulpf» am zweiten Juryplatz so erhaben, als hätte man diesen akustisch tollen Saal eigens für diesen Auftritt gebaut. Hier stimmt einfach alles. Gänsehaut, feuchte Augen, lauter Jubel am Schluss.
Am Nachmittag folgt die Königsdisziplin: gemischtes Wettspiel. Beim Einspielen kommt nochmals Hektik auf. Ausgerechnet bei der Marschprobe beginnt es zu regnen – also Flucht unter einen leerstehenden Carport. Nach dem harzigen Einspielen klappen die Auftritte umso besser: Beim traditionellen «Nunnefirzli» passt nun das Timing. Der stolze «Husar» reitet spielerisch über alle musikalischen Hürden und bei der Marschkonkurrenz mit dem «Iredulpf» stimmt nicht nur der Ton, sondern trotz der knorzigen Marschprobe auch das Bild. Der Samstagabend gehört zunächst der Rangverkündung im Einzelwettspiel. Einige Auszeichnungen gehen nach Zunzgen und werden von den «Wurlis» reich beklatscht. Bei den Tambouren-Veteranen II sind Patrick Schaub und Yves Leu vorne dabei. Fabian Bischof und Leander Senn ertrommeln sich in der höchsten Jugendkategorie einen Kranz. Die beiden bilden auch jeweils den Tambouren-Teil bei den zwei erfolgreichen Zunzger Solo-Duos. Zusammen mit Lana Schaub, respektive Lisa Buser (Piccolo) gewinnen sie eine Auszeichnung. Diese vier erfolgreichen Teenies mitten im Feld von gestandenen Erwachsenen erfreuen die «Wurlis» ganz besonders.
Der Rest des Abends gehört dem heiteren Festen und «Gässlen», bevor am Sonntag nach dem Festakt und dem grossartigen Umzug mit mehr als 100 Gruppen die Spannung ein letztes Mal steigt: Rangverkündung. Bei den erfolgsverwöhnten Wurlitzern ist die Freude zunächst verhalten. Die Pfeiferinnen werden Sechste von 24 teilnehmenden Sektionen, die Tambouren landen auf Rang 10 von 30 Sektionen. Umso lauter bricht der Jubel bei der gemischten Sektion aus; sie landen wieder auf dem Treppchen, wieder auf Rang 2 von 20 Sektionen, wie schon vor fünf Jahren in Bulle. Kein Wunder, ist die Laune auf der langen Zugfahrt nach Hause prächtig bis übermütig. Den gemütlichen Abschluss nimmt das Fest beim Apéro in Zunzgen mit dem wohlverdienten Dank an die Leiterinnen und Leiter.
Christian Bolliger, Gelterkinden