Sie lässt gerne die Sau raus

  18.10.2019 Bezirk Sissach, Ormalingen

Sie ist vom Lande, hört gerne Metal-Musik und geht gerne mit ihren zwei Schweinen spazieren; Nayla Dettwiler verkörpert nicht gerade das klassische Bild eines Models. Dass es aber auch so geht, stellt die Ormalingerin im Fernsehen unter Beweis.

Luca Hofmann

Man muss sich die Szene etwa so vorstellen: Nayla Dettwiler und ihr Bruder Aaron sitzen zu Hause auf dem Hof Farnsburg auf der Couch und schauen sich die neuste Folge von «Germany’s next Topmodel» an. Während der Pause wird Werbung für das Schweizer Pendant gemacht, worauf ihr Bruder ganz locker meint, dass sie sich dort doch bewerben soll. «Du rockst das Ding sowieso und gross genug bist du ja auch», meinte er damals.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Eigentlich schon zu spät reichte Nayla Dettwiler ihr Bewerbungsvideo ein, das aber überzeugte: Ab heute Abend um 20.15 Uhr ist sie auf Pro7 in der zweiten Staffel von «Switzerlands next Topmodel» (SNTM) zu sehen. Wer die 19-jährige Ormalingerin kennt, weiss auch, wieso. Man könnte sie als sich selbst ernährende PR-Maschine bezeichnen. Obwohl sie total aus dem Rahmen des Modelstereotyps fällt, gelingt es ihr, die Jury zu überzeugen. Während andere Kandidaten teilweise schon Modelerfahrung gesammelt haben oder sich als Influencer betätigen und dadurch schon mit dem Modelbetrieb in Berührung geraten sind, verbringt Dettwiler viel Zeit mit ihren zwei Schweinen Burgi und Farni, reitet oder ist mit ihrem Bruder an Metal-Konzerten anzutreffen.

Ganz fremd ist ihr die Kameralinse jedoch nicht. Sie habe sich schon immer fürs Fotografieren interessiert, erzählt sie. Auch das Gehen in High Heels sei ihr nicht fremd, da sie schon mit acht Jahren in den ersten Absatzschuhen gesteckt und seither vielen Freundinnen gezeigt habe, wie man sich elegant in solchem Schuhwerk bewegt.

Ihr «Farmer Girl Image» hat sie sich selbst zugelegt und ist auch stolz darauf. «Ich möchte zeigen, dass Bauernmädchen nicht immer schmutzig sind, sondern genauso gut modeln können», sagt sie. Sie bemerkt allerdings weiter, dass sie sich gar nicht als eine typische Bauerntochter sieht, da sie nicht einmal einen Traktor fahren könne. Sie liebe aber den Umgang mit Tieren.

Auf den Geschmack von Metal-Musik sei sie durch ihren Bruder Aaron gekommen. «Metal bietet für verschiedene Phasen und Emotionen immer das Richtige», sagt sie. Das Besuchen von Konzerten mit ihrem Bruder bot den beiden ausserdem die Möglichkeit, Erinnerungen zu schaffen. Dettwiler ist also auch ein Familienmensch.

«Einfach sein Ding durchziehen»
Die positive Unterstützung, die sie von allen Seiten her erhalte, bereite ihr besondere Freude, sagt Dettwiler. Als etwas enttäuschend bezeichnet sie das mangelnde Verständnis seitens der Schule, die sich nicht sehr kooperativ gezeigt habe, was durch Dreharbeiten bedingte Absenzen anbelangt. Jedoch habe Dettwiler mittlerweile gelernt, dass man «einfach sein Ding durchziehen muss».

So geht sie auch mit Kritik um. Um diese sei sie einerseits froh, denn ihr sei klar, dass man nur durch Kritik weiterkomme. Andererseits dürfe man Kritik nicht allzu nahe an sich herankommen lassen. Sie sei ohnehin schon eine selbstkritische Person, aber sie wisse auch, was sie gut kann. Und dazu gehört nicht nur mit Schweinen spazieren zu gehen. Die Sau rauslassen kann sie auch anders.


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