Musiker in Bewegung

  01.10.2019 Bezirk Sissach, Porträt, Gelterkinden, Kultur

Die Alternative-Band Blindzeile hat ihr zweites Album veröffentlicht

«Bewegung» heisst das neue Album von «Blindzeile». Bandleader David Pümpin erzählt, wie die neuen Songs entstanden sind und welche Bewegung stattgefunden hat. Während das Komponieren leichtfalle, sei Texten «das blanke Nachdenken».

Andrea Mašek

So introvertiert wie die Musik von «Blindzeile» oft ist, so unaufgeregt hat die Band ihr zweites Album veröffentlicht. «Wir haben es freigelassen», formuliert es Bandleader, Komponist und Texter David Pümpin. Ein wenig Spannung sei schon dagewesen, sagt Pümpin. Obwohl das Album seit Monaten fertig und einige der neuen Lieder bereits anlässlich von Konzerten zu hören gewesen waren. Die Reaktionen fallen bisher positiv aus. Vor allem live komme das neue Material gut an, «weil es dynamische Lieder sind», so Pümpin.

Der Titel des zweiten Albums – «Bewegung» – ist also gut gewählt. Doch auf viel Bewegung hat es die Band gar nicht unbedingt abgesehen. «Es entwickelte sich ganz natürlich», erklärt Pümpin. Dass die Lieder etwas lebhafter sind als jene auf dem ersten Album «Wiedersehen» hat mit den Themen zu tun. «Im Mainstreamradio fetzt es aber heute schon genug, da darf es bei uns ruhiger zugehen. Unsere Musik darf zum Nachdenken anregen», meint Pümpin.

Zuerst wird von Pümpin meistens die Musik komponiert, was ihm zufolge ein sehr instinktiver Prozess ist. Er beschreibt es so: «Irgendwann bekommst du das Gefühl, das ist es, da musst du dranbleiben.» Musizieren ist für ihn intuitiv, er «lässt sich von den Melodien leiten». Dem Genre Alternative oder Indie-Pop ist «Blindzeile» treu geblieben.

«Das ist blankes Nachdenken»
Wenn die musikalische Basis gelegt ist, schreibt Pümpin die Texte. Die kämen weniger natürlich, sagt er. «Das ist blankes Nachdenken: Was habe ich erlebt, wie viel möchte ich erzählen?» Es sei sehr viel Persönliches in den Texten. «In dieser Beziehung ist ‹Blindzeile› standhaft geblieben», sagt Pümpin, «die Texte sind nach wie vor melancholisch. Irgendwie komme ich immer automatisch in nachdenkliche Gewässer.» Das entspreche halt seiner Natur. Er lächelt und sagt, der Titel des Albums habe zwar am besten gepasst, doch teilweise würde in den Liedern das pure Gegenteil von Bewegung thematisiert. Ein Beispiel ist das Lied «Darbend», bei dem es um Stillstand geht.

Nach der Veröffentlichung des Debütalbums hätten Ereignisse stattgefunden, die er nun teilweise in Texten verarbeitet habe, erklärt Pümpin. Er sagt: «Da wir keine grosse Reichweite haben, habe ich dafür eine grosse Freiheit.» Seinen Hörerinnen und Hörern will er es einfach machen und schreibt deshalb nach wie vor auf Deutsch. Er selber fühle sich damit auch am wohlsten.

Zwar wünscht sich Pümpin für «Blindzeile» Wachstum, aber er schätzt den intimen Rahmen der Konzerte. Demnächst tritt die Band in Liestal auf. Als Arbeit bezeichnet Pümpin weder das Komponieren noch das Texten, aber das Organisieren von Konzerten.

Der Polygraf aus Gelterkinden steckt sehr viel Zeit in seine Band. Er sieht dabei viele Parallelen zwischen seinen beiden Tätigkeiten: «Als Polygraf brauche ich technisches Knowhow, muss mit Computern umgehen können, kann aber auch ein Stück weit kreativ sein. Als Musiker muss man kreativ und technikbegeistert sein.»

Vorbilder punkto Musik hat Pümpin viele, mag aber keine Namen nennen. Unser Blick fällt auf ein Bild von David Bowie, das in seinem Wohnzimmer hängt. Pümpin sagt, er bewundere Menschen, die das machen, worauf sie Lust haben. «Und ich bewundere sie noch mehr, wenn sie damit Erfolg haben.»


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