Kritik an Baselland Tourismus

  16.08.2018 Langenbruck

Betreiber der Solarbobbahn kritisiert Tourismus Baselland Sowohl Pionier Peter Hammer als auch Baselland Tourismus wollen das touristische Potenzial des Passdorfs Langenbruck ausschöpfen – allerdings mit unterschiedlichen Vorstellungen.

Elmar Gächter

Wenn jemand die touristischen Freizeitangebote in Langenbruck wie kein Zweiter prägt, dann ist es Peter Hammer. Seit Jahrzehnten betreibt der diplomierte Architekt aus Egerkingen als Eigentümer und Hauptaktionär die beiden Skilifte, ist Ersteller und Betreiber der 2001 gebauten Solarbobanlage und bietet seit 2015 einen attraktiven Seilpark an.

Für ihn sind diese Aktivitäten eine Herzensangelegenheit, reich werde man dabei sicher nicht. «Ich mache dies auch nicht primär für mich, sondern vor allem für Langenbruck und gegen die Bewegungsarmut», sagt der heute 68-Jährige. So stört es ihn ganz besonders, dass das Passdorf seiner Meinung nach bei der Vermarktung zu kurz kommt, vor allem gegenüber der Region Wasserfallen. Er macht dies konkret an den neuen Hinweistafeln fest, die nächstens entlang der Autobahn aufgestellt werden und nur mit «Freizeitregion Wasserfallen» beschriftet sein sollen.

Peter Hammer findet es zwingend notwendig, die Tafeln mit dem Namen Langenbruck zu ergänzen, und begründet dies so: Beide Klein-Regionen böten in sich und übergreifend in allen vier Jahreszeiten interessante Freizeitmöglichkeiten an, könnten sich jedoch nur schwer im Gesamtangebot der Deutschschweiz bemerkbar machen. Dabei warte Langenbruck über seine sportlichen Aktivitäten hinaus mit dem Kloster Schönthal und dem Skulpturenpark sogar mit europaweit Einzigartigem auf. «Langenbruck kann nicht unter Wasserfallen und Wasserfallen nicht unter Langenbruck auftreten. Nur ein gemeinsamer und koordinierter Auftritt – eine Freizeitregion Wasserfallen-Langenbruck – führt zum langfristigen Erfolg», ist Hammer überzeugt.

Für den Tourismuspionier gehen die Ziele jedoch über die elf fehlenden Buchstaben «Langenbruck» hinaus. Es wäre aus seiner Sicht auch der Start zu einer engeren Zusammenarbeit und einer gleichwertigen finanziellen Unterstützung. Im Gegensatz zu Wasserfallen, das schon mehrmals von grösseren Beiträgen des Swisslos-Fonds oder des seit 2014 bestehenden Gasttaxen-Fonds profitiert habe, seien Skilifte, Solarbobanlage und Seilpark in Langenbruck ausschliesslich privat finanziert.

Tourismus-Direktor hält dagegen
Angesprochen ist bei diesen Fragen in erster Linie Baselland Tourismus. Dessen Geschäftsführer Tobias Eggimann zeigt sich überrascht und erstaunt über die Äusserungen Hammers. Seine Organisation setze sich seit Langem sehr dafür ein, dass Langenbruck touristisch bestmöglich in Szene gesetzt werde. «Die vielseitige Kommunikationsarbeit, aber auch die Entwicklung von Angeboten, bei denen wir aktiv mitwirken, veranschaulichen dies», hält er fest. So sei auf Initiative von Baselland Tourismus ein Konzept für eine bessere Kommunikation aufgegleist und die Idee eines Bikeparks, bei dem die Skilifte in Mountainbikelifte umfunktioniert werden sollen, ins Spiel gebracht worden. Für solche und weitere Projekte stünde der Gasttaxen-Fonds zur Verfügung.

Eggimann bestätigt, dass die touristische Signalisation, die im kommenden Herbst zusammen mit neuen Tafeln «Willkommen in Baselland» auf den Autobahnen und wichtigen Kantonsstrassen angebracht werden, auf den Namen Langenbruck verzichte. «Aus heutiger Sicht ist dem Gast allerdings mehr gedient, wenn man ihn ab Diegten nach Reigoldswil lotst. Dort ist an 340 Tagen im Jahr Betrieb und ganz sicher mehr als ein Restaurant offen, was im Moment in Langenbruck nicht der Fall ist», gibt Eggimann zu bedenken. Das Passdorf habe in Baselland Tourismus jedoch auch weiterhin einen grossen Fürsprecher, der Ideen einbringe und aktiv mithelfe, das grosse touristische Potenzial von Langenbruck zu fördern.

Langenbruck habe es wohl verpasst, sein attraktives Angebot besser zu vermarkten und sich mit der Region besser zu vernetzen, meint Gemeindepräsident Hector Herzig. «Wir sind mit Tourismus Baselland daran, die Angebote zu erweitern. Dies geht allerdings nicht von heute auf morgen.» Vor allem müssten eine Willkommenskultur und das regionale Miteinander wachsen und von der Bevölkerung mitgetragen werden.


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