Holdenweid-Interessenten warten

  10.08.2018 Hölstein

Verein will nur den ganzen Komplex kaufen

vs. Ein «Impulszentrum Holdenweid» will der Verein Frequenzwechsel in Hölstein einrichten. Zu diesem Zweck hat er ein Kaufangebot für die ehemalige Klinik, die Villa und den Hof abgegeben. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt wird als Eigentümer über den Zuschlag für die Übernahme im Baurecht entscheiden. Er lässt sich nicht in die Karten blicken, doch es gibt mindestens zwei Mitbewerber. Doch «Frequenzwechsel» ist nur am Kauf des ganzen Gebäudeensembles interessiert. Stünde nur die Villa oder der Hof zur Verfügung, würden bedeutende Unterstützer abspringen. Denn das Projekt lasse sich nur als Ganzes realisieren. 


Warten auf den Bescheid aus Basel

Holdenweid: Kauf-Interessentin will 13 Millionen Franken investieren

In der Holdenweid wird es spannend. Mindestens drei Interessenten hoffen, dass ihnen der Regierungsrat Basel-Stadt den Zuschlag für die Übernahme von Gebäuden und Areal im Baurecht erteilt.

Elmar Gächter

Die Hitzewelle hat auch das beschauliche Tälchen am nördlichen Dorfeingang von Hölstein überrollt. Vielleicht ein ganz klein wenig moderater als im offenen Gelände, aber eine Abkühlung täte auch in der Holdenweid Not. Oder noch besser Regen. Denn das Nass fehlt nicht nur in den beiden Seitenbächen, welche die Gebäude der ehemaligen Klinik einrahmen, sondern auch in der hauseigenen Quelle. Sie ist der einzige Wasserspender für die Holdenweid, einen Anschluss an das Trinkwassernetz der Gemeinde gibt es nicht. «Wir gehen extrem bewusst mit dem wenigen Wasser um, das uns zurzeit noch bleibt», sagt Cornelia Huber. Eigentlich hätte sie als Initiantin und Kernteammitglied des Vereins Frequenzwechsel anderes zu tun, als sich um Wasserprobleme zu kümmern, haben sie und ihre Mitstreiter mit ihrem «Impulszentrum Holdenweid» doch Grosses vor.

Die ehemalige Klinik aus den Fünfzigerjahren, die Villa und der Hof aus dem Jahr 1798 sowie der zugehörige Umraum sollen schrittweise zu einem Zukunftslabor ausgebaut werden. Ein facettenreiches Kultur-, Erlebnis und Wissensangebot mit Wellness und kulinarischen Angeboten schwebt dem Verein vor, gedacht für Körper, Geist und Seele. Dies alles lässt sich jedoch nur realisieren, wenn die in Gründung stehende Stiftung Holdenweid das ganze Gebäudeensemble im Baurecht erwerben kann.

Nur als ganzes Gebäudeensemble
Und so hat sie vor ein paar Wochen im Zuge eines offenen Ausschreibungsverfahrens dem Eigentümer Kanton Basel-Stadt ein Angebot unterbreitet, das neben einem Nutzungskonzept konkrete bauliche Massnahmen, ein Kaufangebot sowie einen Finanzierungsplan umfasst. Die Stiftung ist bereit, den jährlichen Pachtzins von rund 50 000 Franken zu entrichten und offeriert für die sechs Gebäude einen Preis von 760 000 Franken. Zudem rechnet die Stiftung für die Sanierung aller Bauten mit Anlagekosten von rund 13 Millionen Franken.

Ob «Frequenzwechsel» beziehungsweise die zu gründende Stiftung den Zuschlag erhält, ist offen. Die Immobilien Basel-Stadt als Verwalterin der Holdenweid gibt sich bedeckt, will auch nicht kommunizieren, wie viele Bewerber es gibt. Der Website des Vereins IG Holdenweid, von dem einzelne Mitglieder die Villa bewohnen, ist zu entnehmen, dass auch er ein Angebot eingereicht hat. Er will sich «für eine den Gegebenheiten angepasste Nutzung und den Erhalt der vorhandenen Ressourcen» in der Holdenweid einsetzen. Nähere Angaben wollen die Verantwortlichen den Medien nicht machen. Laut Recherchen der «Volksstimme» bewirbt sich zudem eine Privatperson der Naturschutz-Institution Solidago um das Baurecht für den Bauernhof.

Für den Verein Frequenzwechsel kommt nur der Erwerb des gesamten Gebäudeensembles in Frage. «Wenn uns nur ein Teil davon angeboten wird, steigen wir aus», stellt Cornelia Huber unmissverständlich klar. «Dies haben wir auch so gegenüber unseren Investoren vereinbart.» Grundidee des Projekts sei der innere Zusammenhang und die Umsetzung gemeinsamer Zielsetzungen; ein solches Konzept lasse sich nur als Ganzes realisieren. Diese Bedingung gilt vor allem für die Claire-Sturzenegger-Jeanfavre-Stiftung sowie die Jacqueline-Spengler-Stiftung, die unter diesem Vorbehalt 800 000 Franken zur Verfügung stellen.

Ein Turm als Symbol
Laut Immobilien Basel-Stadt will der Regierungsrat voraussichtlich vor den Herbstferien über den Zuschlag entscheiden. Auch wenn Cornelia Huber und ihre Crew gespannt und erwartungsvoll auf diesen Schritt warten, heisst dies nicht, dass sie sich die Zwischenzeit wie in Becketts «Warten auf Godot» mit Spielereien und Clownerien vertreiben, ganz im Gegenteil. Ihr Angebot bis Anfang November ist gespickt mit kulturellen Anlässen. So lädt das Impulszentrum Holdenweid morgen ab 18 Uhr zu einer musikalisch-szenischen Einweihung ihres Ein- und Aussichtsturms ein.

Unter der Leitung von Manfred Schmidt, Mitarbeiter am Theater Basel, ist aus Bühnenbildelementen von abgespielten Theater-, Tanzund Opernproduktionen ein rund acht Meter hoher Turm entstanden. «Er kann im Zusammenhang mit der in der Holdenweid umgesetzten Kultur der Wirklichkeit auch als symbolhafte Möglichkeit angesehen werden, aus höherer Warte Zusammenhänge zu erkennen, die man mittendrin gar nicht sehen kann», so Huber.

Das vollständige Programm ist unter www.frequenzwechsel.ch einsehbar.


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