Deponie Wischberg in Hemmiken wurde überfüllt

  20.12.2017 Baselbiet, Natur, Landwirtschaft, Bezirk Sissach, Hemmiken

Das von der Gemeinde beauftragte Geologiebüro hält in seinem am Mittwoch vom Kanton Basel-Landschaft veröffentlichten Schlussbericht fest, dass die Grube nicht nur wie bewilligt mit sauberem Material, sondern auch mit Inertstoffen wie Bauschutt, Ziegel und Glas aufgefüllt worden war. Zudem ist die Deponie grösser als bewilligt.

Messdaten, die sich auf eine Zeitspanne von 2005 bis 2017 beziehen, zeigen aber auf, dass die Grube wie auch das nahe Umfeld heute stabil sind. Die messbaren Bewegungen im ganzen Gebiet am Wischberg könnten auf das natürliche Hangkriechen zurückgeführt werden, wie es bei Opalinustonhängen im Baselbiet häufig zu beobachten sei.

Die Regierung hat den Schlussbericht dem Landrat überwiesen. Sie hält in der Vorlage fest, dass sich gemäss Bericht in keinster Weise ein kausaler Zusammenhang zwischen den Ablagerungen in der Grube und Schäden am Hof Maiberg unterhalb der alten Deponie ergibt.

Die frühere Mergelgrube war mit einer 1977 erteilten Bewilligung nach und nach wieder aufgefüllt worden, bis die Kantonsbehörden die Gemeinde Hemmiken 1998 anwiesen, die Auffüllung zu beenden. Im Jahr 2000 meldete der Landwirt des Maiberg-Hofes, dass sich unterhalb der Grube das Gelände bewege und wenig später auch Risse an Gebäuden.

2007 ordnete das Kantonsgericht an, Kanton und Gemeinde müssten den Fragen um eine Deponieüberfüllung mit Bauschutt und der fehlenden Bewilligung nachgehen. 2011 rügte das Bundesgericht, dass der Entscheid des Kantonsgerichts immer noch nicht umgesetzt worden sei. Anfang 2016 einigten sich die Involvierten auf Sondierbohrungen.

Legalisierung der Deponie nötig

Mit dem Schlussbericht sind gemäss Regierung nun die vom Kantonsgericht aufgeworfenen Fragen beantwortet. Weil es in der Grube nicht nur sauberes Material hat und diese überfüllt wurde, muss die Gemeinde Hemmiken wie vom Gericht angewiesen eine nachträgliche Deponiebewilligung mit Stabilitätsnachweis beantragen.

Der Gutachter schätzt die Überfüllung auf rund 1800 Kubikmeter, weshalb eine Zustimmung des Bundesamtes für Umwelt für eine Deponiebewilligung nötig sei. Falls die Grube saniert werden soll, werden die Kosten dafür gemäss Schlussbericht auf 1,1 bis 1,4 Millionen Franken geschätzt. Die Gemeinde Hemmiken will im nächsten Jahr über konkrete Schritte entscheiden. sda


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