Baselbieter Regierung lehnt zwei Fremdsprachen-Initiativen ab

  27.09.2017 Baselbiet, Politik, Bildung

 

Die Umsetzung bildungspolitischer Vorgaben sei stets ein langjähriger Prozess, schreibt die Regierung heute Mittwoch in einer Mitteilung. Aus pädagogischer Sicher sei ein frühzeitiges Ende des Fremdsprachenkonzepts nicht ratsam. Sie beantragt dem Landrat, die beiden Initiativen ohne Gegenvorschlag abzulehnen.

Bei einer Annahme der Initiativen würde sich der Kanton Baselland im deutschschweizerischen Bildungssystem isolieren, was die Mobilität einschränken würde. Baselbieter Jugendliche wären dann gemäss Regierung hinsichtlich ihrer Zukunftschancen benachteiligt.

Zudem käme ein Abbruch einer neuen Reform gleich, wie es weiter heisst. Dies würde zu Kosten in Millionenhöhe führen, weil neue Konzept-, Entscheidungs- und Umsetzungsarbeiten folgen würden. Die beiden unformulierten Volksinitiativen waren 2015 vom Komitee «Starke Schule Baselland» lanciert und im März 2016 eingereicht worden.

Die Initiative «Stopp dem Verheizen von Schüler/-innen: Ausstieg aus dem gescheiterten Passepartout-Fremdsprachenprojekt» fordert eine Rückkehr zum früheren Fremdsprachenunterricht und ein Verbot der Lehrmittel «Mille feuilles», «Clin d\'Oeil» und «New World». Sie war mit 2024 gültigen Unterschriften eingereicht worden.

Mit 1969 Unterschriften zustande gekommen war die Initiative «Stopp der Überforderung von Schüler/-innen: Eine Fremdsprache auf der Primarstufe genügt». Sie verlangt, dass auf Primarstufe künftig nur noch Französisch als Fremdsprache unterrichtet und die zweite Fremdsprache erst in der Sekundarstufe I eingeführt wird.

Fundierte Schlüsse erst 2021 möglich

Gemäss Regierung sind fundierte Schlüsse zum Fremdsprachenunterricht erst auf Grundlage einer Wirksamkeitsstudie möglich, die 2021 vorliegen soll. Zurzeit existierten keine empirischen Belege, die eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler mit zwei Fremdsprachen auf Primarstufe zeigen würden.

Die Regierung verweist im Weiteren auf bereits gestartete praxisorientierte Anpassungen, wie etwa die Überarbeitung des umstrittenen Lehrmittels «Mille feuilles» für die 5. und 6. Klassen. Dies zeige, dass Kritik aus dem Dialog mit den Beteiligten ernst genommen werde.

An den Baselbieter Primarschulen wird seit 2014 Französisch und Englisch unterrichtet. Das Passepartout-Fremdsprachenprojekt war 2012 gestartet worden. sda.


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